Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 186
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0198
Jürgen Scheff

Hirschhorn gefunden33,3. Aus den im großem Umfang geborgenen Sedimentmassen,
die dem Geologischen Institut der Universität Freiburg i. Br. zugesandt wurden, sollte
im dortigen Museum der detailgetreue Aufbau des Schichtprofils an einer Schauwand
rekonstruiert werden, was offenbar später auch geschah334.

Anhand eines Fotos des über 6 m mächtigen Gesamtprofils sowie mehreren, teilweise
nicht ganz konformen Beschreibungen der Ausgräber lässt sich ein Idealprofil
der Falkensteinhöhle erstellen:
0,20 m Mittelalter (Scherben)
0,80 m fundleer

0,40 m Spät-Latenezeit (Scherben)
1,00 m Hallstattzeit (Scherben, Herdstellen)
0,50 m (jüngere?) Bronzezeit (Scherben)
0,90 m fundleer

0,65 m Zeitstellung unklar, evtl frühe Bronzezeit (?) (wenige Scherben)

0,60 m Jungsteinzeit (Scherben, Knochen- und Geweihgeräte, Silices)

1,00 m Mittelsteinzeit (Silices, Knochen- und Geweihgeräte, Schmuckgegenstände).

Mit etwa 9400 Silices, darunter über 700 bearbeiteten Werkzeugen, sowie vier
nachgewiesenen Hirschgeweihharpunen und vielfältigen Knochengeräten war Peters
die Entdeckung der damals bedeutendsten mesolithischen Jägerstation Deutschlands
gelungen. Unmittelbar nach Beendigung der Grabungen begannen Wissenschaftler
der unterschiedlichsten naturwissenschaftlichen Disziplinen mit der Bearbeitung der
Menschenreste, der Fauna sowie der Holzkohlenreste335. Bei Kriegsausbruch 1939
waren noch nicht alle Berichte fertiggestellt. Einige fertige Manuskripte gingen 1945
verloren, so dass eine Gesamtbearbeitung der Grabungen von Eduard Peters in der
Falkensteinhöhle bis heute aussteht. Für die fünf mittelsteinzeitlichen Fundstellen,
welche Eduard Peters bis 1938 an der oberen Donau feststellen konnte (Falkensteinhöhle
, Probstfelsen, Bernaufels, Teufelsloch, Felsdach Inzigkofen) und für die er ein
gleiches Alter annahm, prägte er den Begriff Oherdonau-Gruppe336.

Nachuntersuchungen an der Falkensteinhöhle führte Wolfgang Taute in drei
begrenzten Grabungskampagnen (17.-24. September 1963, 1.-4. und 13.-26. April
1964) durch. Auf einer Fläche von 9 Quaderatmetern konnte Taute unter dem Trauf
und auf dem Vorplatz die hier rund 0,6 m mächtige mesolithische Schicht aufdecken.
Unter den Silexartefakten waren retuschierte Stücke selten, dagegen kamen mehrere
sorgfältig gearbeitete Knochengeräte und ein verziertes Geweihfragment zutage.
Datierbare Holzkohlen wurden aus dem oberen, mittleren und unteren Drittel der
Schicht getrennt geborgen. Die C14-Daten zeigten, dass das untere Drittel noch dem
Ende des Frühmesolithikums (Beuronien C) zuzuordnen ist, während das obere
Drittel bereits dem letzten Abschnitt der Mittelsteinzeit, dem Spätmesolithikum,

333 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Postkarte Peters an Deecke, 1. Oktober 1933.

334 Peters, Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 11.

335 Publizierte naturwissenschaftliche Arbeiten zur Falkensteingrabung 1933 siehe Anm. 50 u. 51.

336 Peters, Die Stuttgarter Gruppe der mittelsteinzeitlichen Kulturen (wie Anm. 113) S. 7. -
Peters u. Paret, Die vor- und frühgeschichtlichen Kunst- und Kulturdenkmäler in Hohenzol-
lern (wie Anm. 139) S. 6 f, Taf. 4/2, 5.

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