Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 195
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0207
Die archäologische Erforschung der Höhlen des Oberen Donautals und seiner Seitentäler

Vorberichte und Zusammenfassungen des Ausgräbers zurückgegriffen werden369.
Detaillierte Einzelheiten schildert hingegen Bruno Reiser in einem Zeitungsbericht
vom 2. September 1938370. Uber die Mächtigkeit der verschiedenen Kulturschichten
finden sich keine Hinweise.

Die älteste, schwarze Kulturschicht der Mittelsteinzeit lieferte ca. 1200 Silices,
davon 200-300 Werkzeuge, vorwiegend mikrolithischen Charakters, darunter längs-
und querschneidige Pfeilspitzen. Knochenwerkzeuge und Harpunen wie am Falkenstein
fand Peters nicht, hingegen eine durchbohrte Hirschgrandel, zwei eigroße flache
Kalksteinplättchen mit deutlichen Retuschen, sowie eine Fülle von Sandsteinbrocken,
wohl Schleifsteine. Knochen, zum Teil verkohlt, belegen eine Fauna mit Hirsch, Reh,
Wildschwein, Fuchs, Wildkatze und Biber. Als Nahrungsabfall sind Fischreste und
Haselnussschalen zu deuten. Anhand von Holzkohlen konnte eine Gehölzflora aus
Esche, Kiefer, Weide, Eiche, Ulme, Ahorn und Hasel ermittelt werden371.

Etwa 30 cm über dem Mesolithikum zeigten sich jungsteinzeitliche Reste. Starke
Felsabbrüche haben diese Kulturreste zerstreut und teilweise in die Mesolithschich-
ten hineingepresst; Teile waren offensichtlich von Donauhochwässern fortgeschwemmt
. Die spärlichen Funde, Silices, darunter eine schöne Pfeilspitze, mehrere,
zum Teil halbfertige Knochenpfrieme sowie Tonscherben der Rössener Kultur (?)
sprechen von einer nur sporadischen Nutzung. Nur anhand von Tonscherben lässt
sich eine wie auch immer geartete Nutzung des Felsüberhangs während der Urnen-
felderkultur, der Spätlatenezeit sowie des Hochmittelalters nachweisen.

In zwei kurzen Grabungskampagnen (27. September-2. Oktober 1965; 3.-7. April
1966) untersuchte Wolf gang Taute erneut das Felsdach, nachdem die verbliebene Kulturschicht
durch Kiesgrubenbetrieb abgetragen zu werden drohte. Im oberen Drittel
der homogenen, 1 m mächtigen mesolithischen Kulturschicht fanden sich ein
menschlicher Zahn, zwei Zackenharpunen aus Hirschgeweih, die dem Spätmesolithikum
angehören und Silices, aber keine Mikrolithen. Im unteren Drittel traten hingegen
Mikrolithen auf, die dem späten Frühmesolithikum (Beuronien C) zuzuweisen
sind372. Alle weiteren Funde dieser Grabung wie Fauna und Holzkohlereste und
Bodenproben wurden einer naturwissenschaftlichen Untersuchung unterzogen,
wobei auch die einzigen erhaltenen Funde der Ausgrabung von Eduard Peters, Fischschuppen
und -knochen, neu bestimmt wurden373.

Funde: Silices, 2 Harpunen aus Hirschgeweih, 1 durchbohrte Hirschgrandel, 2
bearbeitete Kiesel aus Kalkstein, Tierknochen (Mittelsteinzeit); Silices, mehrere Kno-

369 Peters, Tätigkeitsbericht aus Hohenzollern 1938 (wie Anm. 120) S. 67 f. - Ders., Vor- und
frühgeschichtlicher Tätigkeitsbericht aus Hohenzollern 1938 (wie Anm. 120) S. 186 f. - Ders.,
Die Stuttgarter Gruppe (wie Anm. 113) S. 24. - Ders., Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 8, 13.

370 Reiser, Die Steinzeitkultur vom „Butzenstein" (wie Anm. 120).

371 Franz Firbas: Pflanzendecke und Klima zur Zeit der mesolithischen Jäger des Birkenkopfs
in Stuttgart. In: Peters (wie Anm. 113) S. 29.

372 Taute, Grabungen zur mittleren Steinzeit (wie Anm. 306) S. 19 f. - Ders., Ausgrabungen
zum Spätpaläolithikum und Mesolithikum in Süddeutschland (wie Anm. 306) S. 64-73.

373 Wolfgang Taute [Hrsg.]: Das Mesolithikum in Süddeutschland. Teil 2: Naturwissenschaftliche
Untersuchungen (Tübinger Monographien zur Urgeschichte 5/2). Tübingen 1978.

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