Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 198
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0210
Jürgen Scheff

weggeworfene Sammlung irgend eines Liebhabers378 gehandelt haben. Die Vermutung
drängt sich auf, dass Hieronymus Edelmann, der seine umfangreiche Privatsammlung
an das Britische Museum in London verkauft hatte, dessen Sachkenntnis
in Fachkreisen aber außer Zweifel stand, in einem Akt später Rache posthum in Misskredit
gebracht werden sollte.

Inzwischen hatte sich der Sigmaringer Kaufmann und Altertümersammler Rudolf
Hotz der Fundstelle am Dettinger Berg angenommen und in Folge des fortschreitenden
Kiesabbaus zwei tiefere Kulturschichten entdeckt und die Funde, mehrere hundert
Silices, an sich gebracht. Anlässlich seiner Grabung in der Falkensteinhöhle im
Sommer 1933 wurde Eduard Peters erstmals auf die Existenz dieser Funde aufmerksam
gemacht, woraufhin unverzüglich eine erste Besichtigung der Funde zusammen
mit Volker Toepfer erfolgte. Wir stellten sofort fest, daß wir ein gut ausgebildetes
Magdalenien mit Resten von Ren, Pferd (Typ Petersfels) vor uns hatten. Herr Hotz
wollte zuvor auch eine Mittelsteinzeit uns noch unbekannter Form entdeckt haben.
Nach Übernahme meines Amts als Hohenz. Vertrauensmann habe ich dann Jahr für
Jahr versucht, Hotz zur Herausgabe der Funde gegen eine gute Entschädigung oder
wenigstens zur leihweisen Überlassung zum Zwecke der Bearbeitung zu veranlassen.
Schließlich gelang es mir, den Kreisleiter Maier zu veranlassen, Hotz, seinen Parteifreund
, zur Herausgabe der Funde zu zwingen379. Am 13. November 1939 erfolgte
die Übergabe an die Stadtgemeinde Sigmaringen, wo Peters die Funde im Landeshaus
sichten konnte, bevor er sie zur endgültigen Bearbeitung an seine Arbeitsstätte im
Alten Schloss in Stuttgart mitnahm. Die Faunenreste sandte Peters am 21. November
1939 zur Begutachtung an Florian Heller, Universität Heidelberg. Einem ersten Vorbericht
Peters ist zu entnehmem, dass den dürftigen Beschriftungen in den Fundschachteln
kaum Mitteilungen zu den Fundumständen zu entlocken waren. Die örtlichen
Gegebenheiten in der Kiesgrube erlaubten keine Nachuntersuchungen mehr.
In der oberen Fundschicht, welche Peters für vermutlich ebenfalls dem Magdalenien
zugehörig ansah, waren von den Steinzeitjägern offenbar nur 5-6 Silexknollen verarbeitet
worden, in der unteren etwa fünfmal so viele. Das druckfertige Manuskript
über die Funde ist seit 1945 verschollen380.

Nach der Zerstörung des Alten Schlosses am 2. März 1944 rettete Peters die Funde
aus den Trümmern und sandte sie an die Stadt Sigmaringen als deren Eigentümerin
. Hier galten sie zunächst als unauffindbar, bis sie bei der Umräumung des Stadtarchivs
am 1. März 1947 wieder ans Licht kamen381. Nach dem Tode von Rudolf Hotz
im Jahr 1946 forderte dessen Tochter, Frau Meichelbeck, im Auftrag ihrer Mutter eine

378 Oskar Paretz Die Urgeschichte des Landes Hohenzollern. Führer durch die Landessammlung
auf der Burg. In: Fundberichte aus Hohenzollern 1. Beilage der Fundberichte aus
Schwaben 4 (1928) S. 137 [9].

379 Nachlass Peters Veringenstadt (wie Anm. 59) Nicht veröffentlichter Beitrag zu Peters,
Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) mit Vermerk: C 16 Dettinger Berg bei Sigmaringen - Commedia
preistorica! - Peters, Neue vorgeschichtliche Funde in den Fürstlichen Sammlungen
(wie Anm. 298).

380 Staatsarchiv Sigmaringen Ho 235 VI B 26 Bd. III (wie Anm. 135). - Peters, Vor- und früh-
gesch. Tätigkeitsbericht 1939 (wie Anm. 129) S. 118 f.

381 Nachlass Peters Veringenstadt (wie Anm. 379) Nachtrag Eduard Peters zu C 16, 1. März 1946.

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