Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 209
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Das Ende des Zweiten Weltkriegs und die frühere Besatzungszeit in Hechingen

1. LUFTKRIEG

Wie nahe die Front war, wusste im April 1945 jeder. Das erfuhr man aus der Zeitung
und dem Rundfunk. Das konnte man auch am Himmel sehen. Dem Luftkrieg
war Hechingen schutzlos ausgeliefert. Er ging im Grunde in das zehnte Jahr. 1935
übten die Hechinger Feuerwehren und das Rote Kreuz erstmals in ihren Einsatzübungen
, die Folgen von Fliegerangriffen zu bekämpfen, und im Reichsluftschutzbund
bildeten die Blockwarte Luftschutzgemeinschaften und organisierten ihre
Stadtviertel15. Als im September 1939 der Krieg tatsächlich begann, war die Stadt vorbereitet
. Bretter und Pappe lagen griffbereit, um abends die Fenster zu verdecken. In
den Straßen blieben die Laternen dunkel, die Luftschutzwarte drehten ihre Runden
und kontrollierten. Im gesamten Stadtgebiet waren öffentliche Luftschutzräume ausgewiesen
, in denen die Bewohner des Viertels Schutz suchen konnten. Lange weiße
Pfeile waren neben und über den Eingängen gemalt - Wegweiser für die Rettungstrupps
im Notfall16.

Die Stadt begann Anfang Februar 1945
nach Einholung eines geologischen Gutachtens
außerdem, zwei Luftschutzstollen
„unter den Stadthügel" zu treiben. Das
eine Stollensystem war unter dem Schlossplatz
geplant und wurde zwischen Kegeltorweg
und Bierweg von drei Stellen aus
gegraben, das andere sollte auf der östlichen
Seite des Stadtzentrums von der
Runkellengasse aus, vom Grabenweg
(untere Kapfgasse) und einem weiter oberhalb
gelegenen Zugang aus genutzt werden
. Obwohl auch Sprengstoff eingesetzt
wurde, den Schlossermeister Viktor
Höbel lieferte, kamen die Arbeiten nicht
weit voran, so dass die Anlagen nie
genutzt wurden. In Stetten ging ein Stol-
Frida Zinser len der Firma Wolf „an der Halde über

dem Reichenbach" aber noch in Betrieb17.
Der Luftkrieg verschonte Hechingen lange. Die französische Luftwaffe flog in der
Nacht auf den 5. Juni 1940 einen Angriff. Drei Bomben gingen außerhalb der Stadt
im Gewann Langäcker nieder, aber nur eine explodierte. Kriegsgefangene vom Hauserhof
bargen die Blindgänger18. Am 22. November 1942 warf ein britisches Kampf-

15 Hz. Bl. Nr. 144/24.06.1935, 158/10.07.1935, 162/15.07.1935, 176/31.07.1935.

16 Die Pfeile des Luftschutzkellers im Bahnhof sind heute noch sichtbar.

17 ST Nr. 26/02.04.1946. StadtAH. A200 Reg.-Nr. 9731, Requisitionen Radioabgabe Sonstige.

2. Besatzungsangelegenheiten Einzelne Requisitionen 1945-46. Walter Sauter: Als der Krieg
der Heimat näher kam. In: HZ Nr. 71/26.03.1955.

18 Chronik-Entwurf (wie Anm. 1) S. 83. StadtAH. A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter
. 5. Arbeitsrecht, Einsatz von Kriegsgefangenen 1940-42.

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