Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 211
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0223
Das Ende des Zweiten Weltkriegs und die frühere Besatzungszeit in Hechingen

Huber, Anna Pfeffer24. Mehr als 40 Tote gab es bei Angriffen auf Züge der Hohen-
zollerischen Landesbahn, etwas weiter weg in Jungnau am 27. Februar 1945 der folgenschwerste
mit 29 Toten. Die Landesbahn stellte am 15. März ihren Betrieb bei
Tageslicht ein25. Auch die Reichsbahn fuhr nur noch unregelmäßig.

Obwohl Bisingen in den letzten Kriegswochen gleich dreimal heimgesucht wurde
und Tübingen in den letzten vier Monaten sogar zehn Angriffe zählte, kehrte der
Bombenkrieg erst am 18. April 1945 nach Hechingen zurück. Zwölf französische
Jagdbomber, vermutlich vom Typ P-47 Thunderbolt, kreisten am frühen Nachmittag
erst eine Zeitlang über der Stadt und warfen dann ihre Bomben26. Zwei gingen im
Sägewerk Wild gegenüber von St. Luzen nieder. Vom Bürogebäude blieb nur ein
Trümmerhaufen, und das Wohnhaus wurde unbewohnbar. Der Junge, der tot gefunden
wurde, kam aus Stetten. Auch sein Onkel fiel dem Angriff zum Opfer. Kurt
Hartwig und Josef Bausinger. Neben ihnen starb David Röhn, einer der litauischen
Arbeiter des Sägewerks. Schlimm waren auch die Schäden in der Gammertinger
Straße. Von den beiden letzten Häusern auf der linken Straßenseite, dem Haus Nerz
und dem Haus Mayer, blieb nichts übrig. Der kleine Ulrich Mayer, den die Bomben
zusammen mit seiner Mutter im Haus überraschten, war sofort tot. Ida Mayer konnte
noch lebend aus den Trümmern geborgen werden, erlag ihren Verletzungen aber
einen knappen Monat später. Bomben gingen auch im Schadenweiler nieder und im
Prinzling, so dass nachher insgesamt 40 beschädigte Gebäude gezählt wurden. Glasschäden
gab es durch die Druckwellen bis hinauf in die Oberstadt. Die Gärtnerei
Baur, deren Gewächshäuser wie Strohhalme zerbrachen, wurde schließlich aufgegeben
.

Die meisten Bomben trafen freies Feld stadtauswärts, wo sich die Schäden in
Grenzen hielten. Der Angriff habe den Brücken der Umgehungsstraße, der heutigen
B27, und der Reichsbahn gegolten, wurde deshalb erzählt. Auch der Wehrmachtszug,
der zu jener Zeit auf den Gleisen stand, half bei der Begründung. Beide Annahmen
können stimmen. Den Job in der Nähe der Front erledigte damals im deutschen Südwesten
die 1. Taktische Luftflotte der Alliierten: Aufklärer flogen voraus, die Bomber
kamen hinterher. Die Jagd galt besonders Lokomotiven. Doch kein militärisches Ziel

24 Todesanzeigen in Hz. Bl. Nr. 46/23.02.1945 und 49/27.02.1945 (Thomas Pfister),
53/03.03.1945 und 55/06.03.1945 (Elfriede Kanz, Johann Leute), 75/29.03.1945 (Werner
Huber), 85/12.04.1945 (Anna Pfeffer). Vgl. Ehrenbuch 1914-1918/1939-1945. Hechingen 1955.

25 Botho Walldorf: Vor 40 Jahren: Luftangriffe auf die Hohenzollerische Landesbahn. In:
Hohenzollerische Heimat (künftig: HH) 35. Jg. 1985. S. 8-9. Günther Zeiger: 100 Jahre HzL.
Geschichte der Hohenzollerischen Landesbahn AG 1899-1999. Hechingen 1999. S. 54. Hohenzollerische
Landesbahn AG. Von der Gründungszeit bis heute. Hechingen 1987. S. 32. Heimatliches
Kriegsgeschehen III (wie Anm. 1). Walter Sauter: Die letzten Blätter im Hechinger
Kriegstagebuch. In: HZ Nr. 90/20.04.1955.

26 Heimatliches Kriegsgeschehen II (wie Anm. 1). Walter Sauter: Vor zehn Jahren fielen die
Bomben. In: HZ Nr. 88/18.04.1945. Chronik-Entwurf (wie Anm. 1) S. 94f. Vgl. Karl-Werner
Steim: Haigerloch in preußischer Zeit (wie Anm. 19) S. 86f. In Hz. Bl. Nr. 92/20.04.1945
finden sich zwar Todesanzeigen für Josef Bausinger, Kurt Hartwig und Ulrich Mayer als
Opfern des grausamefn] TerrorkriegfsJ aus der Luft, redaktionelle Hinweise aber nicht. Vgl.
Ehrenbuch (wie Anm. 24).

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