Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 238
(PDF, 55 MB)
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Rolf Vogt

figen Bürgerausschuss bilden, und fragte, ob seine Namensliste mehrheitsfähig sei. Sie
war. Sechs der Hechinger Urwähler antworteten zwar nicht, die anderen waren einverstanden110
.

Am 21. September 1945 traf sich der Bürgerausschuss, manchmal auch Gemeinde-
ratskomite genannt, zur ersten Sitzung. August Bitzer gehörte der Runde an, Emil
Eisenmann, Jakob Haug, Dr. Hans Kauffmann, Wilhelm Klotz, Josef Konstanzer, Dr.
Karl Kuhn, Kaspar Leuze, Josef Nerz, August Pretzl und Wilhelm Saile. Einige dieser
Namen waren schon um 1933 bekannt. Konstanzer und Saile waren damals Zentrums
-Politiker, Jakob Haug Gemeinderatskandidat der SPD. Andere Namen im
Bürgerausschuss sind neu. Karl Kuhn war der neue Schulrat, Hans Kauffmann neuer
Leiter des Gesundheitsamts. Keiner von ihnen war NSDAP-Mitglied gewesen.

Otto Fritz orientierte sich bei der Zusammensetzung seines Bürgerausschusses
offenbar an den politischen Mehrheiten der Zeit bis 1933. Zentrum und Freie Wähler,
dazu einen Sozialdemokraten und einen Kommunisten. Es war eine bürgerliche Runde,
in der die Selbstständigen dominierten. Der Gewerkschaftsbund, der spätere DGB,
der sich in diesem Herbst in Urform zu entwickeln begann, wünschte sich deshalb
eine bessere Vertretung der Hechinger Arbeiter. Sein Beauftragter Franz Dreher
unterbreitete dem Bürgermeister weitere Vorschläge. Otto Fritz war nicht grundsätzlich
abgeneigt, aber schon Anfang 1946 musste der Ausschuss ganz neu gebildet werden
, weil die Franzosen nur noch acht Mitglieder akzeptierten und zwei Beigeordnete
haben wollten111.

Zu bereden waren im Bürgerausschuss wichtige Dinge: in der ersten Arbeitssitzung
Gemüseanbau, Lebensmittelversorgung, Fahrbefehle und Wohnungsfragen112.
Die Runde hatte - wie die nationalsozialistischen Ratsherren davor - nur beratende
Funktion. Der Ausschuss tagte in der Regel monatlich und amtierte ein Jahr lang bis
zu den ersten Kommunalwahlen in der französischen Zone am 15. September 1946.
Der Hechinger Gemeinderat erhielt dann 7 CDU-Stadträte und je einen von SPD,
Freie Wahlvereinigung und einer Gruppe „Die Parteilosen". Die KPD ging leer aus113.

110 Ebd.

111 Ebd. Sitzungsberichte finden sich in: Nachrichtenblatt Nr. 10/28.09.1945, 12/12.10.1945,
15/02.11.1945, 16/09.11.1945 u. a. Vgl. Claus-Peter Grotz, Hansjörg Bart, Raimund Ege,
Hermann Stamer: Demokratischer Neubeginn 1945/46 in Hechingen. Unveröff. Hechingen
30.04.1976. S. 13. Ein Exemplar findet sich in der Hohenzollerischen Heimatbücherei Hechingen
. Zum Gewerkschaftsbund vgl. Blau-Weiß-Rot (wie Anm. 19) S. 327, 390-393. Nachrichtenblatt
Nr. 5/24.08.1945. ST Nr. 13/15.02.1946.

112 Nachrichtenblatt Nr. 16/09.11.1945.

113 ST Nr. 70/03.09.1946, 73/13.09.1946, 74/17.09.1946. Nachrichtenblatt Nr. 30/06.09.1946,
31/20.09.1946. Wahlunterlagen in StadtAH. A200 Reg.-Nr. 1206, Gemeinderatswahlen 1946-
1956. 5. Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl am 15. September 1946. Vgl. Claus-Peter
Grotz u. a.: Demokratischer Neubeginn (wie Anm. 111) S. 23ff.

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