Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 239
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Das Ende des Zweiten Weltkriegs und die frühere Besatzungszeit in Hechingen

13. BÜRGERMEISTER UND PARTEIEN

Außer den Gemeinderäten wurden am 15. September 1946 in der französischen
Zone die Bürgermeister gewählt. In Hechingen gewann August Pretzl gegen Josef
Nerz. Er erreichte 2487 Stimmen, 83,1 Prozent. Nerz war mit 472 Stimmen weit
abgeschlagen114.

Pretzl und Nerz tragen neben Otto
Fritz die großen Namen in Hechingen in
dieser ersten Nachkriegszeit. Josef Nerz
hatte als Freier Wähler dem Gemeinderat
schon 1929 bis 1933 angehört. Nach dem
Einmarsch packte der Dekorateurmeister
gleich mit an. Herr Nerz ist Dolmetscher
bei den Franzosen, er hat gut für die Stadt
gesprochen, und wir haben ihm viel zu
danken, meinte Frida Zinser schon am 25.
April 1945115. Am 22. Juni holte Nerz im
Gasthaus Germania, heute der Hechinger
Hof, 16 Hechinger zur wohl ersten politischen
Versammlung in der Stadt nach dem
Krieg zusammen. Die Gruppe bildete
einen Städtischen] Ausschuss, der beratend
und wenn nötig auch tatkräftig zu
helfen versprach. Sein einigendes Band
war der Antifaschismus. Der Minimalkonsens
damals: nie wieder Krieg, nie
wieder Faschismus. Der Nerz-Ausschuss machte sich Sorgen, dass Nazianhänger
Paul Bindereif wieder Bürgermeister werden könnte, und forderte die Annullierung
des Ehrenbürgerrechts für Adolf Hitler, die Rückbenennung des Adolf-Hitler-Platzes
in Obertorplatz und die Instandsetzung des Judenfriedhofs. Einiges griff Otto Fritz
auf. Am 28. Juli wurde aus dem Adolf-Hitler-Platz wieder der Obertorplatz und aus
der Hindenburgstraße die Fürstenstraße116.

August Pretzl

114 ST Nr. 74/17.09.1946. Nachrichtenblatt Nr. 31/20.09.1946.

115 Frida Zinser: Tagebuch (wie Anm. 21) 25.04.1945, S. 16f. Josef Nerz (17.03.1883-
23.08.1964) war Dekorateur- und Tapeziermeister mit einem Geschäft an der Staig. 1929 wurde
er für die Freie Wahlvereinigung in die Stadtverordnetenversammlung gewählt. Er war
befreundet mit bekannten Außenseitern der NS-Zeit wie Moritz Meyer, Hermann Hirschauer
und der Familie Stettmund. Aktives Mitglied war Nerz im Sängerbund.

116 StadtAH. A200 Reg.-Nr. 1206, Gemeinderatswahlen 1946-1956. 6. Bürgerausschuss. Zur
Rückbenennung von Adolf-Hitler-Platz und Hindenburgstraße in Obertorplatz und Fürstenstraße
vgl. StadtAH. A200 Reg.-Nr. 9731, Requisitionen Radioabgabe Sonstige. 2. Besatzungsangelegenheiten
Einzelne Requisitionen 1945-46. Nachrichtenblatt Nr. 2/03.08.1945. Das
Ehrenbürgerrecht Hitlers widerrief der Gemeinderat am 02. 10. 1946.

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