Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 4
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0016
Konrad M. Müller

2.2 Beuren

1548 lebten hier 10 Familien mit ihren 55 Angehörigen, hundert Jahre früher im
Jahre 1435 wurden zusammen mit Spechtzart, Schlatt und Weiler 185 Steuerpflichtige
namhaft gemacht. Die Einwohner gehörten zur Pfarrei Hechingen, und so war es
deren Pflicht, ihre Toten bei der dortigen Pfarrkirche beizusetzen. Wegen der abseitigen
Lage des Dorfes Beuren ergaben sich für die Bewohner immer wieder Schwierigkeiten
. Um sich diesen langen, beschwerlichen Weg zu ersparen, machten sich die
Dörfler die Pest zunutze, wie aus einem Schriftstück vom 30. April 1605 zu entnehmen
ist: Die Einwohner des Fleckens Beyern in der Pfarrei Hechingen haben sich an
den Bischof von Konstanz gewandt und brachten vor: Obwohl seit unvordenklichen
Zeiten ihre Verstorbenen auf dem Hechinger Gottesacker beerdigt worden seien, hätten
sie immer unter der weiten Entfernung gelitten, und die Einwohner von Hechingen
ließen sie bei derzeit grassierender Pest nicht gern zum Begräbnis zu. Sie möchten
daher, um häufiger an das künftige Gericht erinnert zu werden und die Grab-
mäler der Heimgegangenen immer vor Augen zu haben, in ihrem eigenen Dorf um
die Kapelle herum einen Friedhof für ihre Verstorbenen anlegen und mit einer Mauer
umgeben und bäten daher um bischöfliche Erlaubnis. Der Pfarrer und Collegiats-
dekan von Hechingen Otho Heinrich Baidung von Löwen (de Leonibus) hat diese
Eingabe mittels eines Begleitschreibens wärmstens empfohlen. Der bischöfliche Generalvikar
gab nun die Erlaubnis zur Errichtung des Friedhofs mit dem Anfügen, daß
die Rechte der Pfarrkirche in Hechingen hierdurch nicht geschmälert werden sollen.

Es ist anzunehmen, dass der bald beginnende Dreißigjährige Krieg, wenn auch
nicht schon zu Anfang, sondern erst in den dreißiger Jahren seine Opfer forderte. Von
den wohl immer noch gleichen 10 Höfen standen nach dem Dreißigjährigen Krieg 6
leer, in denen noch 16 Männer lebten, dazu kommen noch einige wenige Angehörige.

Der Friedhof um die Kirche, in dem Pesttote und andere beerdigt wurden, ist erst
im 19. Jahrhundert an den heutigen Platz vor dem Ortseingang verlegt worden7.

2.3 Bisingen

Ein Musterbeispiel für Ortsgeschichte bietet das Auf und Ab von Bisingen.
Sowohl Bewohnerzahlen wie Pestjahre sind überliefert.

In Bisingen zusammen mit Steinhofen und Thanheim lebten im Jahre 1435 etwa
175 Einwohner. Von diesen fielen im Pestjahr 1439 so viele zum Opfer, dass sich die
zusammengehörenden Dörfer bis zum Jahr 1544 bzw. 1548 nur um eine geringe Zahl
vermehren konnte. In ersterem Jahr lebten in Bisingen 276 Einwohner, davon 49 Frauen
und 55 Männer, im Vergleich zum Jahr 1548 werden 47 zollerische leibeigene Familien
mit 225 Personen angegeben. Bereits im Jahre 1567 wird erneut durch die Pest die
stetige Entwicklung unterbrochen. Ein halbes Jahrhundert später folgen die verheerenden
Pestjahre 1610 und 1611. Als wieder 1620 die Bevölkerung gezählt wird, ist die

7 Kraus, Leibeigenenverzeichis (wie Anm. 4) S. 118; Ders.: Folgen (wie Anm. 4) S. 30/31;
Ders.: Eigener Friedhof für Beuren. In: HH 1 (1951) S. 63; Franz Herberhold: Das Bickel-
spergische Lagerbuch der Grafschaft Zollern von 1435. Sigmaringen 1941. S. 17.

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