Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 9
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0021
Das große Sterben in Hohenzollern

bunten Bänder verleihen ihnen ein farbenprächtiges Aussehen. Die Butzen verkörpern
im Spiel den Winter, die Pest und den Tod und bilden somit den Gegenpol zu
den Edelknaben, Stab- und Geißelläufern. Im Spiel gehören sie zur Ordnungspolizei,
beim Aufmarsch des Zuges durch das Dorf haben sie streng darauf zu achten, dass
der Zug nicht mit anderen Personen vermischt oder dass mitgelaufen wird, denn der
Zug muss frei sein von jedem Publikum. Auch darf niemand neben dem Zug laufen.
Die Gäste können sich links und rechts an der Straße aufstellen. Beim ,Auspritschen'
müssen die Butzen darauf achten, dass sie beim Hieb den Schmerzensseufzer mit-
brummeln und zwar jedesmal, wenn der Delinquent einen Hieb bekommt. Wenn
fremde Personen ,gepatscht' werden, brauchen Klagetöne nicht angestimmt zu werden
, sondern nur bei Mitspielern. Als Zeichen der Versöhnung tanzen die Butzen mit
den Stabläufern den historischen ,Rutschin', einer von mehreren Grosselfinger Narrentänzen
"21.

Im Verlauf des Spieles gibt es einige Programmpunkte, die, auch wenn sie geschickt
mit der Pest verknüpft sind, nicht so ernsthaft betrachtet werden sollten. Da wäre der
B adver uf:

Venedische Bäder haben wir,

sie helfen jedem Gesunden hier.

Sie kurieren ernstlich alle Sachen,

aus Leiden tut man Plagen machen.

Wem wohl ist, der kann aufrecht wallen,

wer krank ist, der mag niederfallen.

Unser Bad hat solche Kraft,

wie sie kein anderes schafft.

Es macht, dass wer stumm ist schweigt,

der Blinde keine Sterne zeigt.

Wer müde ist muss langsam geh'n,

wer lahm ist, der mag stille stehn 'n22.

Das Bad soll ein Hilfsmittel gegen die Pest sein. Ebenfalls soll das Kraut, was in
einem Hafen im Pfarrhaus geholt wird, ein Allheilmittel sein, auch gegen die Pest23.
Ansprache des Ortspfarrers bei der Ubergabe des Krauthafens:

Meine lieben Brüder vom Ehrsamen Narrengericht!

Viele hunderte von Jahr',

im venezianischen Reich Brauch es war

den Krauthafen zu spenden

aus des Pfarrers Händen!

Er ist gefüllt mit Speck und mit Kraut,

damit der Magen auch alles gut verdaut.

Euer Doktor hat den Inhalt wohl geprüft,

21 Ostertag (wie Anm. 17) S. 14.

22 Ebd. S. 26.

23 Josef Strobel: Das ehrsame Narrengericht zu Grosselfingen. In: Zollerheimat 6 (1937)
S. 9-13. Diese Erklärung wird inzwischen nicht mehr vertreten.

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