Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 17
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Das große Sterben in Hohenzollern

in Hechingen ansiedelte, erst im Bickelpergischen Lagerbuch von 1435 genannt wird
und dann noch einmal 149037. Aus dem erwähnten Bickelspergische Lagerbuch ist zu
entnehmen, dass 1435 in 122 bewohnten Häusern etwa 590 Personen lebten38.

Die Stadtgeschichte Hechingens39 ist nur zusammen mit der Hausgeschichte der
Grafen von Zollern zu berichten. So darf hier am Ende des 15. und beginnenden
16. Jahrhundert die Biographie von Graf Eitelfriedrich II. (1488-1512) nicht vernachlässigt
werden.

Wer in der Stiftskirche zu Hechingen vor der Deckplatte der nicht mehr bestehenden
Tumba an der linken Seite des Chores die Figur von Graf Eitelfriedrich II. und
seiner Gemahlin betrachtet, wird kaum glauben wollen, dass ein so hochrangiger
Adliger, der in nächster Umgebung des Kaisers stand, an der Pest gestorben sein soll.
Der Zollerngraf starb allerdings nicht in seiner Heimat, in der 1512 auch keine Pest
herrschte, sondern er befand sich auf dem Reichstag in Trier. Der Pesttod von Graf
Eitelfriedrich II. fordert einen Exkurs über das Pestjahr 1512 in Trier heraus.

Zwei zusammentreffende Ereignisse brachten große Menschenmengen nach Trier.
Kaiser Maximilian rief zum Reichstag40. Adlige mit Gefolge trafen ein. Graf Eitelfriedrich
und der Graf von Mansfeld wurden vom Kaiser als Ehrengeleit für Erzbi-
schof Richard von Greiffenklau am 12. März nach Pfalzel geschickt, um diesen am
nächsten Tag zum Kaiser in den Trierer Palast zu bringen. Der Erzbischof sollte mit
dem Bistum belehnt werden41.

Da zeitgleich die Ausstellung des bedeutendsten Reliquienschatzes, den Trier in
seinen Mauern birgt, den Heiligen Rock, stattfinden sollte, zogen 100 000 Menschen
bis zum Eröffnungstag am 3. Mai in die Stadt42. „Da brach in Trier die vulgata contagiosa
lues43 aus. Es war 1511 schon zu Andernach Prozession gehalten worden vur

37 Otto Werner: Die Juden in Hechingen als religiöse Gemeinde. In: ZHG 20 (1984) S. 103-
213; Ders.: Die jüdische Gemeinde in Hechingen. In: 1200 Jahre Hechingen. Hechingen 1987.
S. 177-197; Casimir Bumiller: Die jüdische Gemeinde Hechingen im 16. Jahrhundert. In: ZHG
24/25 (1988/89) S. 159-184.

39 Julius Cramer: Die Grafschaft Hohenzollern. Ein Bild süddeutscher Volkszustände. 1400-
1850. Stuttgart 1873; Ludwig Egler / Maximilian Rudolf von Ehrenberg: Chronik der Stadt
Hechingen. Hechingen 1906; Willy Baur: Die Stadt Hechingen. Stuttgart/Hechingen 1935;
Manfred StüTZLE: Burg Hohenzollern und Umgebung im 30jährigen Krieg. PH Weingarten
1963; 1200 Jahre Hechingen. Beiträge zur Geschichte, Kunst und Kultur der Stadt Hechingen.
Hechingen 1987; Andreas Zekorn: Zwischen Habsburg und Hohenzollern. Verfassungs- und
Sozialgeschichte der Stadt Sigmaringen im 17. und 18. Jahrhundert (Arbeiten zur Landeskunde
Hohenzollerns Bd. 16) Sigmaringen 1996.

40 Hermann Ries: Trierer Ereignisse aus den Jahren 1512 bis 1517. In: Ekklesia. Festschrift für
Bischof Dr. Matthias Wehr. Trier 1962. S. 181-211, hier S. 188.

41 Ebd. S. 189.

42 Die Wallfahrt zum Heiligen Rock wäre für den Grafen so wichtig gewesen wie der Reichstag
, aber zum Ausstellungstag war er schon krank. M.: Graf Eitel Friedrich II. zu Zollern beim
hl. Rock in Trier. In: HH 9 (1959) S. 62.

43 Antiquitatum et Annalium Trevirensium Libri XXV Duobus Tomis Comprehensi. Chris-
tophoro Browero et Jacobo Masenio. Tomus Secundus. Leodii 1670. S. 329: „vulgata Contagiosa
lues Trevirim infecit". Die allgemein bekannte ansteckende Lues inficierte Trier. Lues
wird in diesen Jahrhunderten als Pest verstanden.

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