Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 37
(PDF, 57 MB)
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Das große Sterben in Hohenzollern

oder Balingen zu besuchen, doch nicht lang, bis daß der liebe Gott anderes mit ihnen
schickt102. Wie viele Ortsbewohner der Pest entgingen, wird nicht berichtet, aber als
erneut 1610 die Pest wiederkehrt, sind 1620 schließlich noch 60 Einwohner übriggeblieben
. Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges nimmt dies Abwärtsentwicklung weiter
zu, denn 1640 sind es nur klägliche 14 Personen, und am Ende des Krieges stehen
17 Höfe leer. Vermutlich durch Zuzug von Fremden hat sich das Dorf wieder auf 38
Familien erhöht103.

2.25 Wilflingen

Die hohenzollerische Exklave Wilflingen, von württembergischen Gebiet völlig
umschlossen, hat in Hinsicht auf die Pest keine besseren Erfahrungen machen können
als die anderen Orte. Mitte des 16. Jahrhunderts lebten 17 leibeigene Familien mit
ihren 75 Angehörigen in Wilflingen. In diesen Jahren scheint es zeitweise oder auch
längere Zeit keinen Pfarrer in Wilflingen gegeben zu haben, denn die Pfarrer der
Nachbargemeinden Schörzingen und Wellendingen können Wilflingen nicht mitversorgen
, weil sie in ihren Orten das sterbith, die Pest haben104. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts
stieg die Einwohnerzahl auf 200, wahrscheinlich 45 (Steuerliste von 1618/19
errechnet 37) Familien105. Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges verloren 45 Personen
ihr Leben, ob an Krieg, Hunger oder Pest wird nicht erwähnt. Wenn gegen Ende des
Krieges vom zollerischen Beamten in Wilflingen noch 22 Familien registriert werden,
dann müssen mehrere ganze Familien ausgelöscht worden sein. Nach dem Dreißigjährigen
Krieg leben wieder 30 Familien im Ort106.

3. ALTKREIS SIGMARINGEN
3.1 Benzingen

Es fällt schwer, aus einer Einwohnerzahl, die einige Jahrzehnte nach den Pestjahren
des Dreißigjährigen Krieges festgehalten wurde, zu schließen, welchen Verlust in
einem früheren unbekannten Jahr die eher legendären Pesttoten für das Dorf bedeuten
. Es wird überliefert, aber das ist vielleicht als Sage zu werten, dass bei dem Steinkreuz
, zwischen Katzensteig und Kugelberg neben der Grotte in der Mauer 40 Pesttote
beerdigt sein sollen. 1960 wurde die Anlage für die Vorbeiwandernden als
Gedenkstätte angelegt. Wenn 1680 der Kreistag in Ehingen a. d. D. die Steuerpflichtigen
zählen ließ und in Benzingen 34 Wohnungen mit ebenso viel Steuerpflichtigen

102 Franz Xaver Pfeffer: Einblicke in die Volksheilkunde vergangener Jahrhunderte. In: HH
6 (1956) S. 6; 65 Jahre Gesangverein „Liederkranz" Weilheim 1963. S. 25.

103 Kraus, Folgen (wie Anm. 4) S. 30/31.

104 Casimir Bumiller: Wilflingen. Ein Geschichts- und Heimatbuch. Horb 1994. S. 84.

105 Kraus, Leibeigenenverzeichis (wie Anm. 4) S. 113-129; Bumiller (wie Anm. 104) S. 63; 900
Jahre Wilflingen. In: Die Gemeinde 118 (1995) S. 526-529.

106 Kraus, Folgen (wie Anm. 4) S. 30/31; Bumiller, S. 63.

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