Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 47
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0059
Das große Sterben in Hohenzollern

des hl. Märtyrers St. Sebastian löblichen Bruderschaft seint einverleibt, dass ihnen
Gott der Herr wolle geben Verzeihung der Sünden und Besserung des Lebens; sie
auch wolle behüten vor der laidigen Suecht der Pest und allem Uebel des Leibes und
der Seelen und endlich ihnen und uns allen ein seliges Ende. Amen. Solches von Gott
dem Herrn zu erwerben bett ein jedes Christenmensch ein hl. Vaterunser, Ave Maria
und ein christlichen Glauben122.

Mit der Regierungszeit Kaiser Josephs II. beginnt die Auflösung der Bruderschaft,
die sich aber vor allem bis in die Jahre von 1838 bis 1856 hinzieht.

3.10 Hausen a. A.

In einer Zeit, als das religiöse Leben noch öffentlich zur Schau gestellt wurde, war
es in Hausen üblich, ein Gelöbnis aus der Pestzeit durch eine Prozession zu vollziehen
. Gleichzeitig sollte die Bittprozession die Gefahr durch eine Pest abhalten. Es
kann vermutet werden, dass das Gelübde in die Zeit des Dreißigjährigen Krieg
zurückgeht. An jedem ersten Sonntag im Monat vom Frühling bis zum Herbst folgten
die Gläubigen der Eucharistie in einer Prozession durch das Dorf. Von der Kirche
zogen die Teilnehmer an der Zehntscheune vorbei durch die Triebgasse um den
Kirchacker herum und zurück. Um 1943 oder 1947 wurde der Brauch eingestellt123.

Heutigentags wird der Schutz vor der Pest allein einer Glocke überlassen - von der
Pest befreie uns -, sie hängt seit 1779 im Turm der Pfarrkirche St. Ottilia und trägt
die Inschrift: A FULGURE, GRANDINE, TEMPESTATE, PESTE, FAME, BELLO,
INCENDIO ET OMNI MALO LIBERA NOS DOMINE IESU CHRISTE.

3.11 Hermentingen

Eine ungefähre Vorstellung, was Krieg und Pest in Hermentingen bewirkten,
ergibt sich daraus, dass von den 9 Familien, die 1568 registriert sind, den Dreißigjährigen
Krieg nur sieben Personen überlebten. Bis 1660 soll Hermentingen unbewohnt
gewesen sein124.

3.12 Hettingen

Die Pestgeschichte von Hettingen hat nichts anderes zum Inhalt als die Geschichte
seiner Sebastiankapelle. Nur als Episode kann erwähnt werden, dass Pfarrer
Michael Otto (1627-1631) vermutlich 1635 an der Pest starb. Wieviele Nachkommen
der 50 Familien um die Mitte des 16. Jahrhunderts den Dreißigjährigen Krieg überlebten
kann nicht gesagt werden125.

122 Johann Adam Kraus: Die Pestbruderschaft in Harthausen auf der Scheer. In: HH 9
(1959) S. 58f.

123 Josef Mühlebach: Hausen am Andelsbach. Sigmaringen 1970.

124 Familiennamen im Urbar von Hermentingen vom Jahre 1568. In: Mitteilungen des Vereins
für Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern 58 (1924) S. 194/5.

125 Ebd.

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