Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 51
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0063
Das große Sterben in Hohenzollern

Im Jahre 1519 raffte der Tod acht Klosterfrauen weg, fünf davon starben an der
Pest, darunter Emerentiana Truchseß (9. Nov.), die ehemalige Pröpstin Magdalene
Weinschenk (14. Nov., 70 Jahre alt), Monika von Bosweil (13. Dec). Es waren noch
zwei andere angesteckt. Dem Dr. Ulin von Ravensburg gelang es aber unter Gottes
sichtbarem Beistand, dieselben zu heilen und den Konvent vor weiterer Ansteckung
zu bewahren. Zwei Laienschwestern, die damals noch ausgehen durften, hatten die
Klosterknechte nach Sipplingen, wo die Klosterfrauen ein Weingut hatten, um die
Weinlese zu leiten, begleitet und die Pest mitgebracht. Zu Sipplingen starben an
einem Tage 20 bis 30 Personen130.

Als 1567 die Pest vor allem das Dorf heimsuchte und im Kloster auch einige Nonnen
starben, wird aus der Biographie der früheren Pröbstin Martha Weber berichtet,
sie hätte sich so herzlich darüber betrübt, daß sie Gott innig bat, daß er, falls es ihm
gefällig wäre, noch eine an dieser Krankheit sterben zu lassen, doch sie daran wolle
sterben lassen, ihre geistlichen Kinder aber verschonen. Ihr Gebet ist auch wirklich
erhört worden; noch in derselben Stunde ergriff sie die Pest und nach drei Tagen starb
sie. Aus dem Konvent starb keine mehr"131.

Im Jahre 1610 zog der Markgraf von Brandenburg mit einem ziemlich bedeutenden
Kriegsheer durch die Gegend... Das Kloster Kreuzlingen nahm Pröpstin und
Konvent als Flüchtlinge von Inzigkofen mit Freuden auf und ließ es ihnen an nichts
gebrechen. Allein die guten Frauen konnten sich in die ungewöhnliche Lage kaum
schicken, zumal da die Pest eine Chorfrau aus ihrer Mitte hob, nemlich die Frau Sabina
von Hornstein.

Das Jahr darauf, nemlich anno 1611, hat beinahe in ganz Deutschland eine verheerende
Pest gewüthet, die viele Tausende hinwegraffte. Selbst unser Dorf blieb
nicht verschont, wohl aber das Stift132.

Während des Dreißigjährigen Krieges, als die durchziehenden Soldaten bei ihren
Plünderungen immer mehr Kriegsopfer hinterließen, mussten die Nonnen wie 1610
erneut ihr Kloster fluchtartig verlassen. Diesmal fanden sie in einem Haus in Konstanz
Zuflucht. Sie konnten sich wohl vor den Kriegshorden retten, aber in Konstanz
brach in diesem Jahr, nämlich 1635 die Pest aus. Die Gaisenhofsche Chronik berichtet
nur knapp: Kaum war aber Konstanz dieser Plage los, als anno 1635 schon eine
andere an deren Stelle trat, nemlich die Pest, an welcher sehr viele Menschen starben,
und unter andern auch unsere geliebten Vorschwestern Christina Sprißler und Anna

130 Geissenhof'sehe Chronik des Klosters Inzigkofen. In: Freiburger Katholisches Kirchenblatt
38 (1894) Nr. 26, Sp. 405-409; Nr. 27, Sp. 421-424; Nr. 28, Sp. 441-444; Nr. 29, Sp. 460-
463; Nr. 30, Sp. 475-479; Nr. 31, Sp. 489-493; Nr. 32, Sp. 505-509; Nr. 33, Sp. 521-522; Nr. 34,
Sp. 537-542; Nr. 35, Sp. 555-560; Nr. 36, Sp. 5 70-574; Nr. 37, Sp. 589-592; Nr. 38, Sp. 604-606;
Nr. 39, Sp. 616-620; Nr. 40, Sp. 638-640; Nr. 41, Sp. 650-652; Nr. 42, Sp. 666-669; Nr. 43, Sp.
684-687; Nr. 44, Sp. 697-699; Nr. 45, Sp. 713-716; Nr. 46, Sp. 732-734; Nr. 48, Sp. 766-768; Nr.
50, Sp. 794-797; Nr. 51, Sp. 813-816; Nr. 52, Sp. 826-828; 39 (1895) Nr. 2, Sp. 20-22; Nr. 3, Sp.
42-44; Nr. 18, Sp. 285-287; Nr. 22, Sp. 349-351; Nr. 26, Sp. 411-413; Nr. 28, Sp. 444-446: Hier
38 (1894) Nr. 30, Sp. 475f.

131 Ebd. 39 (1895, Nr. 3, Sp. 42.

132 Ebd. 38 (1894, Nr. 33, Sp. 521.

51


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0063