Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 56
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0068
Konrad M. Müller

Jhro Päpstlichen Heiligkeit Clemes XII. mit Ablass auf ewig begnadigt worden in der
Löbl. Pfarrkirche zu Mindersdorf.

Aus dem Anlass der Viehseuche wurde eine Votivtafel angefertigt, auf der die
Bewohner von Mindersdorf und Deutwang, die Häuser und Kirchen der beiden
Gemeinden und über ihnen im Himmel die aufgesuchten Heiligen dargestellt sind.
Am Bildrand steht: Anno 1791 den 16ten Juni haben die Gemeinden Mindersdorf
und Deutwang wegen gefährlicher Vich-Seucht diese Votiv Taffei zu den Heiligen 3
Hausherren nach Radolvhzell verlobet um abwendung einrißender Seuchte144.

3.22 Otterswang

In Otterswang ist die Pest vermutlich nicht aufgetreten. Berichtet wird von
namentlich bekannten Personen aus dem Dorf, dass sie in Pfullendorf an der Pest
gestorben sind. Außerdem gibt es zur Bevölkerungsentwicklung Zählungen der
Dorfbevölkerung. 1557 lebten in Outenschwang - das ist eine ältere Schreibweise des
Ortsnamens - 5 Familien mit 50 Erwachsenen. 1680 gibt es 6 Steuerpflichtige mit
ihren Angehörigen. In diesem Verzeichnis, was sonst immer auch die leerstehenden
Anwesen verzeichnet, wird davon keines erwähnt. 1692 hat sich das kaum verändert,
es sind inzwischen 7 Familien mit 70 Personen geworden.

Zu den Otterswanger Pestopfern, die in Pfullendorf starben: Johannes Kempf, der
Rossbub beim ,Federsreusle' Georg Walther starb am 7. Oktober 1628. Drei Kinder
von Walburga Leub (Luibin), Tochter des Sebastian Leub (f 26. 5. 1627) und Ehefrau
des Tagelöhners Simon Dinckhmuot starben im Oktober 1628. Sie selbst verlor in
einem Hexenprozess ihr Leben am 3. Oktober 163 5145.

3.23 Sigmaringen

Wer damit rechnet, bei der Hauptstadt auf umfangreiche Quellen zur Pestgeschichte
zu stoßen, muss in seinen Hoffnungen gedämpft werden. Zu Sigmaringens
knapp belegter Pestgeschichte tragen einige Bevölkerungsdaten etwas bei, und sonst
ist die Pest mit der längst aufgelösten Sebastiansbruderschaft bzw. mit der ebenfalls
nicht mehr bestehenden Sebastiankapelle verknüpft.

Aus der älteren Geschichte Sigmaringens - die Burg wird 1077 erstmals genannt,
an deren Hang sich die Siedlung entwickelte, 1290 wird diese bereits Stadt genannt -
wird nichts über Seuchen berichtet.

Zum Ende des 16. Jahrhunderts 1585 sind die Namen von 195 Familien bekannt,
1600 sind es 198. Als dann 1610/11 die Pest über die Stadt hereinbricht, vermutlich
sind an den schlecht bewachten Toren Kranke durchgeschlüpft, sind davon 23 Steuer
zahlende Männer samt Familien betroffen, außerdem sind 6 alleinstehende Frauen
(Witwen) auch mit Angehörigen dazuzurechnen. Wieviele Einzelpersonen an der Pest

144 1150 Jahre Mindersdorf. Radolfzell 1994; Hermann Schweikart: Märtyrer und Pest in
Mindersdorf. In: Schwäbische Zeitung.

145 Haug, Beiträge (wie Anm. 4) S. 35; Schupp (wie Anm. 4) S. 64 u. 67; 11 (1951) S. 114-151,
hier S. 116.

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