Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 61
(PDF, 57 MB)
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Das große Sterben in Hohenzollern

ist auch auffällig, dass viele Männer der Familie den Vornamen des hl. Rochus, des
neben Sebastian bekanntesten Pestheiligen trugen155.

Am Ortsausgang nach Trochtelfingen, am sog. Totenweg, steht ein Bildstock aus
dem 18. Jahrhundert mit der Darstellung der Armen Seelen.

3.26 Straßberg

Straßberg war in den früheren Jahrhunderten ein kleines Burgdorf, das durch die
Pest vom September bis November 1635 einen beachtlichen Rückgang der Bevölkerung
erlitt. Es wird von 60 Personen berichtet, die an der Pest gestorben sein sollen156.

3.27 Tafertsweiler

Im 16 Jahrhundert lebten mindestens 22 Familien in Tafertsweiler, dazu kommen
noch einige in den Filialgemeinden Bachhaupten und Eschendorf. Ohne Rücksichtnahme
auf die Einwohner mussten diese vom 12. bis 14. April 1628 eine Truppe von
500 Mann einquartieren und mit Nahrung versorgen. Diese Not wiederholte sich
immer wieder, ob es Schweden oder Habsburger waren, machte keinen Unterschied
mehr. Beide nahmen, was sie brauchten, und ließen dafür Seuchen zurück. Uberlebende
gab es in dieser Gegend im Jahre 1649 nur noch 50 Personen157.

3.28 Tautenbronn

In einiger Entfernung von den Häusern von Tautenbronn, die zur Gemarkung
Gaisweiler gehören, sind bei den Kiesgruben zwei so genannte Pestkreuze am
Straßenrand zu finden.

Eine Schrift oder ein Zeichen ist an den Steinen nicht zu erkennen. Es gibt keine
belegte Geschichte für sie und daher weiß keiner den ursprünglichen Zweck der
Steine. Nahe liegend wäre die Erklärung, dass die Steine Sühnekreuze sind. Der Pful-
lendorfer Galgenbühl befindet sich nicht weit davon entfernt. Doch die Steinkreuze
stehen auf hohenzollerischem Boden. Der Bürgermeisters von Gaisweiler kannte vor
70 Jahren zwei Uberlieferungen, die der Volksmund berichtet: Römische Wegweiser
seien sie. Oder: Zwei Menschen wurden bei einem Raubüberfall erschlagen.

Daneben gibt es aber die auch heute noch erzählte Volksmeinung, dass diese Kreuze
mit der Pest in Verbindung zu bringen sind, im Glauben, hier wäre ein Pestgrab
oder die Grenze, bis zu der die Pestkranken sich den Gesunden nähern durften158.

155 Kraus, Türkensteuerliste (wie Anm. 78) S. 89-93; lOOjähriges Bestehen des Männergesangvereins
Steinhilben 1962, S. 32/33; Hans Unsöld: 750 Jahre Steinhilben. Steinhilben 1997.

156 Otto H. Becker: Geschichte Straßbergs - ein Überblick. In: Straßberg 1150 Jahre. Hrg.
von der Gemeinde Straßberg. Straßberg 1993. S. 28.

157 Walter Kempe: Aus der Geschichte Tafertsweilers (Teil 2). In: HH 43 (1993) S. 54-58.

158 Roland Gönner: Die Steinkreuze in Hohenzollern, o. O. 1937.

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