Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 65
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0077
Das große Sterben in Hohenzollern

kreuz von Pfarrer Fridolin Stauß gefunden worden, das sich allerdings nicht mehr im
Pfarrhaus befindet. Es liegt aber eine genaue Beschreibung vor: „Stärke: 3 mm,
Längsbalken: 16 cm, oberer Querbalken: 7 cm, unterer Querbalken: 9 cm). Auf der
Vorderseite ist in Gravierung dargestellt: Christus am Kreuz; das Haupt mit Nimbus
und Dornenkrone ist gesenkt, die Arme sind in sanfter Biegung ausgestreckt; über
dem Haupte ist der Kreuzestitel: J.N.R.I.' Am Kreuzesfuß ist der Totenkopf. Auf
Querbalken und Längsbalken liest man die Schrift: ,Domine memento mei.' Uber die
ganze Kreuzesfläche sind Sternverzierungen ausgestreut. - Auf der Rückseite ist das
Bild der Immakulata: Maria mit der Krone auf dem Haupte, mit gefalteten Händen
und der Mondsichel zu Füßen; Blumen sind an den Kreuzesenden und Sternverzierungen
auf der Fläche und die Inschrift: Sin pecado original.

Wie ein solches Kreuz (stammend aus der Zeit von 1670) gerade nach Veringendorf
kam, wird sich kaum feststellen lassen. Für die örtliche Ueberlieferung vom Besuch
eines auswärtigen Prälaten (Emigrantenbischofs) bei Prinz Meinrad von Hohenzollern
, Pfarrer von Veringendorf, 1757-1823, der beim Abschied ein violettes Meßgewand
und einige Raritäten (vielleicht auch unser Kreuz) zurückgelassen habe, fehlen
jegliche Beweise171."

Zum Schluss sei auf den berühmten aus Veringendorf stammenden Humanisten
Simone Grynaeus (1493-1541) hingewiesen, denn dieser starb an der Pest in Basel, am
1. August 1541, im Alter von 48 Jahren172.

3.31 Veringenstadt

„Klag über Klag . siebenzig in einem Grab." Solche legendären, sagenhafte Sprüche
werden gern erzählt, wenn für die Geschichte keine Urkunden vorhanden sind. Dieser
Spruch soll auf einem Gedenkstein, Grabstein oder Bildstock eingraviert sein, der
noch immer in der unteren Ecke der jetzigen Friedhofskirche so eingemauert ist, dass
er nicht gelesen werden kann. Als Wandersage irrt dieser Spruch durch die deutschen
Landschaften. Sicher ist allerdings, dass bei der Friedhofskirche nördlich Veringenstadt
einst ein Ort mit dem Namen Deutstetten (Titstetten, Dillstetten) lag. Denkbar
wäre, dass 1348 oder danach tatsächlich die Pest die sicher nicht sehr umfangreiche
Dorfbevölkerung dahinraffte. Ein Mann in Deutstetten namens Fridinger soll am
Leben geblieben sein. Die zum Pfarrbezirk gehörenden Höfe und Weiler Gunzenhof,
Hochdorf, Glaßhart, Veringenfeld und Baldenstein verschwanden. Lediglich als Flurbezeichnungen
sind sie noch zu finden. Die Kirche, dem hl. Erhard und der hl.
Walpurgis geweiht, überdauerte die Zeit bis heute. Sie wurde 1763 in die Wallfahrtskirche
zu den Sieben Schmerzen umgewandelt173.

Auch die Jahre 1371/72 werden genannt, in denen Deutstetten an der Pest ausgestorben
sein soll, aber es kann bereits auch die Stadt Veringen betroffen haben. Letz-

171 Albert Waldemspul: Ein spanisches Kreuz in Hohenzollern. In: HH 7 (1957) S. 41/42.

172 Herbert Rädle: Ein bisher unbeachteter Lebenslauf des Veringendorfer Humanisten
Simon Grynaeus aus dem Jahre 1587. In: ZHG 22 (1986) S. 41-44 mit Abb. (Autor Rädle hat
in der HH in unterschiedlichen Jahrgängen Beiträge zu Grynaeus verfasst.)

173 Eisele (wie Anm. 115) S. 10.

65


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0077