Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 83
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Severin Beck und der Wehrsteiner Kreis

Der 24. März 1848 war auch ein teurer Tag für Betras Gemeindekasse. Darüber
heißt es im Rechnungsband24 zum Finanzjahr 1847/48: Am 24. Merz 1848 kam der
Ruf, daß die Franzosen ins Teutsch Land als Feindsvolk gekommen seien, welche ein
so großen Schaden und Angst verursachten, daß nachstehende von der Gemeinde
Betra als Bürger-Militär abgeschickt; und wurde jedem per Tag 1 fl. 30 kr. versprochen
, sie kamen bis nach Glatt. Es sind folgende <...>. Die nachstehende Liste führt
53 Namen auf, in 15 Fällen von ledigen Männern. Am 25. März eilten „Krieger" zur
Hilfe nach Horb, auch sie bekamen 1 fl. 30 kr. Das gesamte Tagegeld betrug 178 fl.
30 kr. Neben diesem machten die Ausgezogenen auch Verzehrkosten bei ihrer
Gemeinde geltend. Die 38 Männer, die unverrichteter Dinge in Glatt umkehrten, verzehrten
im Kreuz in Betra 6-Kreuzer-Brot(e) im Wert von 3 fl. 48 kr. und konsumierten
60 Maß Bier für 6 fl., die sie von der Gemeinde forderten und erhielten25.
Vom Hilfszug nach Sulz waren 16 Mann zurückgekehrt. Was sie aufzehrten, kostete
die Gemeinde 5 fl. 54 kr.26.

In Fischingen war derzeit die Rede vom Crawal in Sulz, weshalb die Gemeinde
Ignatz Schreiner und einen Begleiter dorthin schickte, um Näheres zu erfahren. An
Taggebühr machte dies 40 kr. für die beiden, die sie jedoch erst am 28. Dezember 1848
erhielten27. Die Lage schien gefährlich, so daß von der Fischinger Wehrmannschaft
30 Mann aufgeboten wurden. Sie traf am 24. März abends um 8.00 Uhr ein. Dort
erfuhren sie, daß nichts so sei wie ausgeschrien, beanspruchten aber Reisekosten in
Höhe von 24 kr. für jeden. Diese, zusammen 12 fl., zahlte die Gemeinde dann auch
am 19. Januar 1849 aus28. Tags darauf ging es um den Crawal in Horb, und die Wehrmannschaft
wurde wieder einbestellt. 29 Mann, teils die gleichen, die zuvor nach Sulz
gezogen waren, kamen bis nach Dettingen, wo sie erfuhren, <...> das sich die Sache
nicht so befinde <...>. Die Leute beanspruchten wieder Reisekosten und erhielten
wohl auch im Januar 1849 insgesamt 11 fl. 36 kr.29. Die Aufregung wegen des angeblichen
Franzoseneinfalls war allgemein, wie Josef Schäfer für Trillfingen schildert30.
77 Männer sollen von dort nach Horb und auch noch tags darauf nach Sulz gezogen
sein. Die Bewaffnung habe aus wenigen Handwaffen und Wehrmannssensen bestanden
. Wie bei den anderen Beispielen endeten die Züge in den Wirtshäusern.

Die Sache hatte wohl ein Nachspiel, denn am 26. März 1848 wurden die nicht
näher bezeichneten Bürgermeister - wohl die des Oberamtes Glatt - auf das dortige
Oberamt wegen dem Ortsmilitär, V2 Tag gerufen31. Hingegen verursachte in Glatt,
bewirkt vielleicht durch Oberamtmann Harz, der Franzosenlärm wenig Reaktionen
von Seiten der Ortsverwaltung und der Bürgerschaft. Es wurde eine Wache bestimmt,

24 Gemeindearchiv Betra (künftig GABet), Beilage zum Rechnungsband von 1847/48, Nr. 132.

25 Ebd. Beilage zum Rechnungsband von 1847/48, Nr. 129.

26 Ebd. Beilage zum Rechnungsband von 1847/48, Nr. 130.

27 GAFi, Beilage zum Rechnungsband von 1848/49, Nr. 88.

28 Ebd. Beilage zum Rechnungsband von 1848/49, Nr. 74.

29 Ebd. Beilage zum Rechnungsband von 1848/49, Nr. 75.

30 Josef Schäfer: Die Revolution 1848 in Trillfingen, HH 1965, Nr. 2, S.17-19.

31 GAFi, Beilage zum Rechnungsband von 1848/49, Reisekosten und Tagegebühren des
Bürgermeisters Bossenmaier, Nr. 199.

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