Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 85
(PDF, 57 MB)
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Severin Beck und der Wehrsteiner Kreis

lands, im Hinblick auf die Dinge, welche in Preußen geschahen und noch geschehen
können <...> daß jeder Waffenfähige bewaffnet sein müsse, wenn nicht Armuth ihn
zurückhält. Diese Worte fand das „Bewaffnungs-Comite" am 31. März 1848 in der
Residenzstadt Sigmaringen von Hohenzollern-Sigmaringen, als es im Verordnungsblatt
des Fürstentums zur allgemeinen Volksbewaffnung aufrief37. Der Wille zur
Volksbewaffnung war allgemein in Deutschland vorhanden, um ein Gegengewicht
zum fürstlichen Militär zu bilden, jedoch blieb das Volk zu uneinheitlich und in den
Zielvorstellungen zu zerstritten, als dass es während der Revolution eine größere Rolle
hätten spielen können. Nach den angeblichen Franzoseneinfällen war es sicher kein
Wunder, wenn das Beispiel der Residenzstadt im hohenzollerischen Unterland Nachahmer
fand. In Betra gewann man im Gemeinderat und im Bürgerausschuss offenbar
die Meinung, dass sich die Bürgerwehr auf einen ordentlichen Gefechtsstand bringen
müsse. Am 10. April ließ man sich durch einen Büchsenmacher Gewehre zum Preis
von 1 fl. 20 kr. reparieren, kaufte bei „Hummel und Klein" in Horb 3 lb. Jagdpulver
und 5 lb. Blei für 3 fl. 24 kr.38 und bestellte in Horb eine Militär-Wirbel-Trommel.
Der Weißgerber August Heim fertigte das Trommelfell an ( 2 fl. 42 kr.), das Trommelseil
machte der Alt Thaddä Erat, ein Seiler (48 kr.). Der Sieb- und Trommelmacher
Josef Augsburger wollte 2 fl. 36 kr. für Material und Lohn. Jn. Meintel faßte die
Trommel für 2 fl. 30 kr.39, also über 8 x/i fl. an Kosten. Die Fischinger besorgten sich
eine neue Trommel beim Oberamt in Glatt, zum Preis von 22 fl. 6 kr. Bürgermeister
Bossenmaier schoß den Betrag vor. Er ließ sich die Summe am 8. Januar 1849 von der
Gemeinde erstatten40. Für ein neues Fell auf eine Trommel berechnete im Oktober
1848 dann Christof Bomberg in Sulz 2 V2 fl.41.

Die Gemeinde Trillfingen betrieb schon im Februar 1848 die Bewaffnung der
schon entstandenen Bürgerwehr. Dazu seien Gewehre von Rottweil durch Xaver Sau-
ter für 3 fl. 19 kr. nach Trillfingen geführt worden42. Betras Bürgermeister Maier war
ganz aufgeschlossen für die Einführung der neuen Volksrechte. Der Landtagsvertreter
Christian Maier43 begleitete den Bürgermeister am 26. Mai 1848 ins Oberamt nach
Glatt, um die Volkswehr zu bewaffnen und zu organisieren44. Wie eine Schlosserrechnung
aus Betra zeigt, reparierte man dort seit Mai 1848 vorhandene Gewehre.
Zum 5. Mai vermerkte der Schlosser: sämtliche verruinirte Gewehre die Läufe abgefeilt
und das Übrige in brauchbaren Zustand gesteh, per Stük 15 kr. Er berechnete
dafür einen Gulden45. Im Laufe des Juni kaufte die Gemeinde drei andere Gewehre,

37 VAzBlS, Nr. 14 v. 2. April 1848, S. 134.

38 GABet, Beilagen zum Rechnungsband von 1847/48, Nrn. 128, 131.

39 Ebd. Nrn. 124-127.

40 GAFi, Beilage zum Rechnungsband von 1848/49, Nr. 72.

41 Ebd. Nr. 73.

42 Schäfer (wie Anm. 30), S. 18.

43 Friedrich Werth, in: 1200 Jahre Betra, ein Heimatbuch, Hg. von der Gemeinde Horb-
Betra, Horb 1986, S. 81.

44 GABet, Beilage zum Rechnungsband von 1847/48, Nr. 209.

45 GABet, Nr. 118. - Es waren also 4 Gewehre vorhanden, die eventuell registriert waren und
Nummern trugen, nämlich 1777, 306, 297, 276.

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