Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 94
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Wolfgang Hermann

zollerns, nach Habsthal. Diese bestand dort seit dem 18. Mai 1826. In ihr bildete man
die jungen Leute fachlich und methodisch für die Elementarschulen aus. Die Studienzeit
war auf zwei Jahre berechnet und kostete den Studenten jährlich 100 fl. für
Kost und Unterbringung. Ob Severin Beck zu den vier jährlichen Stipendiaten zählte
, die nur 50 fl. aufwenden mussten, ist nicht bekannt". Mit 19 oder 20 Jahren, also
noch vor der Volljährigkeit, konnte ein junger Mann nach allen Studien das Proviso-
rat antreten. Was ihn von nun an behinderte, war die Struktur des Schulwesens in
Hohenzollern: Uber die Ausbildung und Stellenvergabe entschied die Landesregierung
. Ihre diesbezüglichen Mitteilungen gingen an das jeweilige Oberamt. Für die
Bezahlung der Lehrer mussten jedoch die lokalen Schulfonds eintreten. Den Gehaltszahlungen
für seine kurzzeitigen Unterrichtstätigkeiten mußte Severin Beck ständig
nachlaufen, bis er Mitte 1846 die Lehrerstelle in Betra antrat. Dies lag an der mangelhaften
Zusammenarbeit zwischen den Vertretern der Regierung und den örtlichen
Pfarrern als Vorsitzende des jeweiligen Schulfonds.

Wie die Personalakten ausweisen100, war in Empfingen die erste Stelle Becks als
Provisor (Mitte 1843). Wie er sich später bei der fürstlichen Regierung (28.12.1845)
beklagte, erlitt er dort ein Brustleiden durch übermäßige Anstrengung in der Schule,
besonders der Fortbildungsschule. Deswegen wünschte er eine Versetzung ins gesündere
Oberland, die ihm auch gewährt wurde. Die Stelle war in Tafertsweiler, wo er
sich bis Mitte April 1845 befand. Er erhoffte sich 20 fl. für die Umzugskosten von
Empfingen nach Tafertsweiler, die ihm aber von der Regierung nicht gewährt wurden,
da es sich bei der Versetzung um einen privaten Wunsch gehandelt hatte. Sein
Gesundheitszustand verschlimmerte sich nach eigenen Worten bei schlechtem
Zustand der Schule dort immer mehr. Er hatte eine feuchte und ungesunde Kellerwohnung
beziehen müssen. Severin Beck beklagte sich außerdem über einen gänzlich
verwahrlosten Kirchengesang und doppelte Meßnereigeschäfte. Jedes Frühjahr werde
ihm eine Molkekur angeraten, sie unterbliebe aber wegen seiner Armut und der steten
Hoffnung auf Besserung. Der Amtsarzt Dr. Nagel in Mengen bescheinigte Becks
anfällige Gesundheit und empfahl diesem eine Kur. Dieses Zeugnis, neben dem des
Pfarramtes Tafertsweiler (Pfarrer Dominicus Maier101), fügte Beck seinem Versetzungsgesuch
bei. Darin wurde ihm bescheinigt, ein eifriger und fleißiger Schulmann
zu sein, der die Meßnerei der beiden Kirchen mit Sorgfalt versehe, der sich um den
Kirchengesang verdient gemacht habe und ein standesgemäßes Betragen zeige. Aber
nach Betra an die große Schule wollte Beck nicht zurück; vielmehr bat er um die Versetzung
nach Beuron. Als Voraussetzung dafür müsse aber der Lehrer Raimund
Schmid102 von Betra nach Tafertsweiler versetzt werden, wie Beck meinte.

Die Regierung wies Beck am 14. Januar 1846 die Stelle in Beuron an und am
15. April sollte er den Dienst dort antreten. Die Versetzung war möglich geworden,

99 Hof- und Adressbuch des Fürstenthums Hohenzollern-Sigmaringen, Stuttgart und Sigmaringen
1844, S. 164-165.

100 Für das Folgende StAS, Ho 235, Bd. 28, Abtl. I, Sekt. 11, Nr. 17.

101 Adressbuch (wie Anm. 99), S. 60.

102 Ebd., S. 66. - Wo Beck aber zwischen April 1845 und Januar 1846 verblieben war ist unbekannt
.

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