Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 103
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0115
Severin Beck und der Wehrsteiner Kreis

Mitte März 1849 war es wieder zu einer Volksversammlung in Dettingen gekommen132
, bei der erneut von der Ablösung des Zehnten gesprochen wurde. Der Erfahrungsaustausch
erfolgte offenbar auch mit württembergischen Kameralbeamten.
Einige Mitglieder des Wehrsteiner Kreises unterrichteten nach Ende der Versammlung
den Korrespondenten des Verordnungs- und Anzeigeblattes. Danach schien es
den Wehrsteiner Republikanern günstiger, nicht wie in Württemberg mit einer
16- fachen Kapitalisierung bei kostenloser staatlicher Verwaltungshilfe vorzugehen133,
sondern 12- fach zu kapitalisieren und die Verwaltungskosten auf die Gemeinden zu
legen. Denn es schien sicher, <...> daß bei unserer socialen Lage der Berechtigte gegen
den Pflichtigen nicht nur gerecht, sondern hillig und großmütig sich, soviel immer
möglich, erweisen muß <...>. Schon seit Juli 1848 kümmerte sich Bürgermeister Maier
in Anfragen an das Oberamt Glatt und in Gesprächen mit anderen Bürgermeistern
darum; im März 1849 trafen sich die Bürgermeister von Betra, Fischingen und Empfingen
, um eine Eingebung an die Regierung zu verfassen: den Nachlaß des Noval-
zehnten zu erreichen (s. o.). Vom 7. bis 9. Juli 1848 hielt sich Maier auch deswegen in
Sigmaringen auf134, der Bürgermeister von Fischingen sprach im Juli 1848 bei seinem
Oberamt wegen der Großzehntlieferungen vor135. Im Oberamt Haigerloch schien
sich Trillfingen mit ähnlichen Forderungen und Eingaben beim zuständigen Rentamt,
beim Landtag und mit Bittschriften an den Fürsten lautstark hervorzutun136.

Auch von der obengenannten Versammlung in Dettingen und über Severin Beck
berichtet Stroppel in seinem Protokoll137 - er nennt den 19. März - wobei er wiederum
weder auf die sachlichen Punkte über die Erleichtungen für die ländliche Bevölkerung
noch auf die Verfassungsfrage eingeht. Für den Wehrsteiner Kreis war die Frage
von eminenter Bedeutung, welche Rolle das Sigmaringer Militär spielen würde,
wer das Recht habe, es in Marsch zu setzen und auf welche Verfassung es zu vereidigen
sei. Beck erwartete täglich die Verabschiedung der demokratischen Reichsverfassung
in Frankfurt - diese wurde aber erst am 28. März 1849 in Frankfurt verkündigt
- und in Dettingen wurde laut Stroppels Notiz beschlossen, von Haigerloch nach
Sigmaringen eine Kommission zu entsenden, die in Erfahrung bringen sollte, ob das
diesseitige Militär auf die Reichsverfassung vereidigt ist. Seit Februar 1849 fürchteten
die hohenzollerischen Regierungen einen neuen Aufstand der Republikaner im Rahmen
einer gesamtdeutschen Aktion, zu denen der Sigmaringer Advokat Würth und
Oberleutnant v. Hofstetter gehörten. Oberstleutnant v. Niedermayr ließ die Residenzwache
in Sigmaringen verstärken und riet dem Fürsten, schon jetzt das Kontingent

132 VAzBlS, Beiblatt Nr. 11 v. 18. 3.1849, S. 79 f.

133 Schon am 4. März hatten sich im Oberamtsbezirk Sulz der landwirtschaftliche Verein für
die beschleunigte Zehntablösung in Württemberg ausgesprochen. Graf von Uxküll war auch
in diesem Verein der Vorstand. Für die Hebung des Holzhandels setzte der Verein große Hoffnungen
auf das Reichsparlament und erwartete Zollerleichtungerungen dafür im Handel mit
Frankreich. Im Gegenzug sollte die Einfuhr französischer Weine erleichtert werden, auch wenn
es gegen deutsche Weinproduzenten gerichtet wäre. - SB, Nr. 55, v. 21. 3.1849.

134 GABet, Beilage zum Rechnungsband von 1848/49, Nr. 166 und von 1849/50, Nr. 186.

135 GAFi, Beilage zum Rechnungsband von 1848/49, Nr. 171.

136 Schäfer (wie Anm. 30), S. 19.

137 StAS, Ho 235, Abtl. I/Sektion 11, Nr. 400/3.

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