Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 105
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0117
Severin Beck und der Wehrsteiner Kreis

Die Lage für den Wehrsteiner Kreis und die Bürgerwehren muß von Beck als recht
prekär eingeschätzt worden sein, in kurzer Zeit würde sein Schicksal entschieden
sein, wie es ausfiele hinge von Berlin und Frankfurt ab. Am 4. Mai 1849 rief die
Nationalversammlung mit knapper Mehrheit zur Verteidigung der angenommenen
Reichsverfassung auf und wollte die Nichtsignarstaaten Preußen, Sachsen, Bayern
und Hannover zur Anerkennung zwingen. Zur Waffengewalt entschied sich nur die
Linke, die das Volk am 6. Mai 1849 zu den Waffen rief. Die neue Provisorische Zentralgewalt
, weiter unter Erzherzog Johann mit einer neuen Reichsregierung seit dem
10. Mai 1849, unterstützte den antirevolutionären Kurs Preußens. Damit verloren die
Demokraten ihren zentralen Rückhalt in Deutschland146. Fürst Karl Anton konnte
Hoffnung schöpfen, die politischen Verhältnisse in „seinem" Land wieder umzukehren
. Die verbliebenen Demokraten machten überall Anstrengungen, sich neu zu
rüsten. Severin Beck war hellhörig und eifrig, trieb die Einwohner des Unterlandes
zur Wehrhaftigkeit. Der spätere Ankläger Stroppel vermerkte in seinen Akten - die
Vorwürfe wurden auch in der Horber Chronik vom 7. Mai 1852 aufgegriffen, näher
erläutert und ihren Lesern für den am 12. Mai in Hechigen anstehenden Prozeß vorgestellt
- 147, eben daß dieser in der Nacht vom 19. auf den 20. Mai 1849 Boten in alle
Gemeinden des Amtsbezirks Glatt geschickt habe, und zu Agitationszügen nach
Haigerloch und Hechingen aufgefordert habe. Schon in der Frühe des 20. Mai seien
revolutionsbereite Männer in Betra und solche bewaffnete aus Dettingen dort eingetroffen
. In Empfingen muß es zum Streit gekommen sein, denn ein Teil der Leute
kehrte um, mit anderen zog Beck weiter nach Haigerloch und Hechingen. Nach der
Lesart der Horber Chronik war die Sache durch den Trillfinger Bürgerwehrkommandanten
ins Rollen gekommen. Severin Beck habe am 17. Mai 1849 eine Ausschußsitzung
des Wehrsteiner Kreises in Betra einberufen und den Ausmarsch des
hohenzollerisch-liechtensteinischen Kontingents nach Schleswig-Holstein diskutiert.
Dieses würde am 20. Mai eine Rast in Hechingen einlegen. Man müsse vor dessen
Weitermarsch unbedingt die Vereidigung auf die Reichsverfassung erreichen, welche
die sigmaringische Regierung anzuordnen habe. Um Druck zu machen sollten die
Bürgerwehren aus dem Oberamtsbezirk Glatt nach Hechingen marschieren. Dies
geschah auch, vor allem die Dettinger unter Führung des Kronenwirts Bauer waren
kampfesmutig. Wundarzt Steinhart und Kaufmann Bossenmaier aus Dettingen wurden
zum Anschluß gezwungen. In Empfingen trafen sich die Bürgerwehren aus
Glatt, Fischingen, Betra und Dettensee. Die Stadt und die Bürgerwehr von Haigerloch
konnten sich nicht entscheiden, am Zug teilzunehmen. In Empfingen erhielt
Beck ein Rescript der Fürstlichen Landesregierung, wonach inzwischen die Vereidigung
des Contingents auf die Reichsverfassung wirklich erfolgt war. Beck las dasselbe
der versammelten Masse vor, und sezte auseinander, daß nun der Zweck des Auszuges
vernichtet sei.

146 Christof Rieber, Die Revolution 1848/49 in Sigmaringen, in: Für die Sache der Freiheit
(wie Anm. 129), S. 56.

147 StAS, Ho 235, Bd. 28, Abtl. 1/Sekt. 11, Nr. 400/3. - Horber Chronik Nr. 50, v. 7. 5.1852,
3. Jg., Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Horb.

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