Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 112
(PDF, 57 MB)
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Wolfgang Hermann

nen machte er die Malerarbeit, je Stück rechnete er 7 kr.181 Johann Pfeffer holte auf
Anweisung des Bürgermeisters Pulver und Blei in Dettingen und in Horb; er goß am
25. und 26. Mai und am 11. Juni halbe und ganze Tage lang Kugeln, reinigte einen Tag
lang Gewehre und fettete sie ein182.

Uber die Firma Hummel und Klein in Horb beschaffte sich Betra am 16. Mai
69 lb. Steckblei (für 10 fl. 21 kr.) und 13 lb. Musketenpulver (für 4 fl. 59 kr.), fünf Tage
später nochmals 25 lb. feines Musketenpulver183. Der Silberarbeiter J. Strohm aus
Horb gravierte die 50 Musketen und Bajonette für 1 fl. 40 kr.184 Der Kupferschmiedemeister
Andreas Kienle stellte noch am 29. Mai zwei Gießpfännchen zum
Bleischmelzen zu einem Preis von 54 kr. her185. Einen Hinweis aufs Exercieren und
auf Schießübungen finden wir nur in einer Bemerkung von Bürgermeister Maier für
den 26. März 1848, wonach er sich in Glatt deswegen kurz aufhielt. Auch ist der
Notiz zu entnehmen, daß die Bürgerwehrangehörigen sich nach dem Lebensalter
gliederten. Aus ihr geht hervor, daß jedenfalls eine Altersklasse bestand186. Ferdinand
Bossenmaier aus Fischingen benutzte am 30. September das Taufbuch, um, geordnet
für den Auszug der Bürgerwehrmannschaft, die Männer nach Rotten zusammenzustellen187
. Die obengenannten Rüstungstage stehen in direkten Zusammenhängen,
sowohl mit Ausmarschbefehlen für das Militär der beiden hohenzollerischen Fürstentümer
, als auch mit den sich überstürzenden Ereignissen nach der großen
Pfingstversammlung 1849 in Reutlingen.

5.6 Die Lage spitzt sich zu

28 deutsche Staaten hatten in der ersten Aprilhälfte unter dem Druck der öffentlichen
Meinung ihre Anerkennung der Reichsverfassung und der Kaiserwahl erklärt, in
der Annahme Preußen werde doch noch folgen188. Von den vier noch ausstehenden
Königreichen akzeptierte am 25. April König Wilhelm v. Württemberg widerstrebend
die Reichsverfassung. Am 26. April entschied das „Nein" des Ministers Graf
Brandenburg das preußische und deutsche Schicksal. Die 30 Regierungen, die zwischenzeitlich
der Frankfurter Verfassung zugestimmt hatten, fielen um. V Gagern trat
am 10. Mai als Parlamentspräsident zurück. Die Hoffnungen, die das deutsche Volk
an die Paulskirche geknüpft hatte, brachen zusammen189.

Daß man im Verordnungs- und Anzeigeblatt den Veränderungen auf gesetzlichem
Wege positiv gegenüberstand, beweist der Kommentar vom 6. Mai 1849. Darin
erklärte sich der Publizist mit der Reichsverfassung einverstanden. Er bedauerte die

181 GABet, Beilagen zum Rechnungsband von 1849/50, Nrn. 74 und 119.

182 Ebd. Nr. 124.

183 Ebd. Nrn. 120, 121, 122.

184 Ebd. Nr. 127.

185 GABet, Beilage zum Rechnungsband von 1849/50, Nrn. 128, 224.

186 GABet, Beilage zum Rechnungsband von 1847/48, Nr. 172.

187 GEFi, Beilage zum Rechnungsband von 1847/48, Nr. 191.

188 Vgl. Otto Vossler: Die Revolution von 1848 in Deutschland, edition suhrkamp, Frankfurt
1967, S. 136 ff.

189 Ebd. S. 139.

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