Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 127
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0139
Severin Beck und der Wehrsteiner Kreis

rung Badens im September 1848 ausgesprochen, als sie die Gemeinden im Mark-
gräflerland anwiesen, ihre „waffenfähigen" Männer sofort in die Hauptquartiere
nach Lörrach bzw. Müllheim zu schicken, andernfalls würde mit Volksgericht, Standrechtsverfahren
und Todesstrafe verfahren243. Beispiele der Gegenseite für befohlene-
ne Standgerichtsverfahren im September 1848 entnimmt man den Anweisungen des
Reichsverwesers, des Erzherzogs Johann, als es darum ging, die liberalen Auffassungen
gegen die aggressiv vorgetragenen demokratischen zu verteidigen244.

Eine ähnliche Versammlung habe in Haigerloch stattgefunden und in Glatt und
anderen Orten sei alles zum Ausmarsch gerüstet, wie P. Sauer angibt245. Nach seiner
Rückkehr von der Dettinger Versammlung nach Glatt habe Schreiner Göttler den
dortigen Wehrverein zusammengerufen, um ihm zu verkünden, daß ein Zuzug vom
Schwarzwald herkäme, um gegen Stuttgart zu ziehen. <...> es solle nur keiner wegfa-
ren, denn das Standrecht werde verkündet. Am 21. Juni verlangte nach Stroppels
Aktennotiz der Glatter Wehrverein von seinem Bürgermeister die Anschaffung von
12 lb. Pulver und 6 lb. Blei. Das Bürgermeisteramt habe daraufhin 6 lb. Pulver und
4 lb. Blei angekauft. Diese Anschaffung will zwar nur zu dem Zweck gemacht worden
sein, um die Gewehre damit zu probieren, allein damals hatte die Gemeinde erst
3 Gewehre, auch scheint nach Lage der Akten eine solche Probe gar nicht vorgenommen
, sondern Pulver und Bley zu einem ganz anderen Zwecke angeschafft worden
zu sein246.

Auch in Fischingen rief Georg Linsenmann die Bürgerwehrmannschaft gleichen-
tags am Spätnachmittag zusammen, um sie über die Versammlung in der Krone zu
Dettingen zu informieren. Er versprach der Bürgerwehrmannschaft nach zwei Tagen
zurückzukommen, für die jeder sich verproviantieren müsse. Auch er soll mit dem
Standrecht gedroht haben. Den Bürgermeister habe er veranlaßt, 10 lb. Pulver und
30 lb. Blei auf Gemeindekosten zu kaufen. Müller Linsenmann wurde mit der Fuhre
beauftragt. Schließlich seien aus einem Teil des Schießzeuges Patronen hergestellt
worden247.

Um die bittere Sachlage zu betonen, habe Severin Beck gleichzeitig den Offizieren
der Bürgerwehren im Oberamt Glatt mitteilen lassen, <...> daß in Stuttgart der
Straßenkampf begonnen habe und daß die Bürgerwehr sich jede Stunde bereit halten
solle248.

Mittlerweile hatte die Sigmaringer Regierung auf die Forderungen der Gammertinger
Volksversammlung von 3. Juni reagiert. Die Ablehnung aller dort gefaßten revolutionären
Beschlüsse liest man im Verordnungs- und Anzeigeblatt vom 24Juni unter den
Obrigkeitlichen Bekanntmachungen. Sie waren zwei Tage zuvor schriftlich niedergelegt
worden. Als verantwortlich für die Gammertinger Beschlüsse werden der Bürgermeister

243 Nationalität trennt, Freiheit verbindet. Lörrach, Liestal, Mulhouse, Ein trinationales Ausstellungsprojekt
aus der Reihe „Revolution 1848/49", hgg. vom Haus der Geschichte Baden-
Württembergs, Stuttgart 1998, S. 230.

244 Siemann (wie Anm. 15), S. 378.

245 Sauer (wie Anm. 237), S. 161.

246 StAS, Ho 235, Bd. 28, Abtl. I/Sekt. 11, Nr. 400/3.

247 Ebd.

248 Ebd.

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