Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 142
(PDF, 57 MB)
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Wolfgang Hermann

abgesetzt304. Mitte November wurde der Bürgermeister neu gewählt. Den gemäßigten
Liberalen Gastel brachte das Ergebnis der Magistratswahl wieder ins Bürgermeisteramt
; Gleichen politischen Gesinnungszeichen ist der grössere Theil der Magistratsmitglieder
; zwei derselben gehören der rothen Parthei an; die streng Conserva-
tiven vermochten nur einen Kandidaten durchzusezen305.

Am Mittwoch, den 20. Februar 1850, morgens um 9.00 Uhr wurde im Saal des
Ständehauses in Sigmaringen gegen Karl Graf, Bräumeister Münzer, Schlosser Bolter
und Quirin Müller Anklage wegen Ehrenkränkung und Aufregung gegen die Landesregierung
, bezw. Preßvergehen erhoben. Stunden später gleichen Tages ging das
Fürstliche Hofgericht gegen Anton Gayer, den Redakteur des Erzählers, wegen Beleidigung
der Landesregierung und ihres Vorstandes durch die Presse vor, zuletzt um
3 Uhr nachmittags wurde Hermann Gayer, der Redakteur des Hochwächters wegen
des gleichen Vergehens angeklagt306. Wie jedoch aus dem Bericht im Beiblatt zum
Verordnungsblatt hervorgeht307, ist nur von Ehrenkränkung der Regierung die Rede,
ohne die wirklichen Worte der Angeklaten zu zitieren. Es gelang schließlich Verteidiger
Bürkle, das Geschworenengericht zur Freisprechung aller Angeklagten zu veranlassen
.

In Betra wurde eine neue politische Richtung verlangt, die sich in der Person eines
Bürgermeisters manifestieren sollte. Am 18. März 1850 fanden Neuwahlen auf
Gemeindeebene statt. Bürgermeister Josef Maier wurde durch Johann Schäfer (bis
1855) ersetzt. Bei der Wahl waren vom Oberamt Glatt der Oberamtmann, dessen
Aktuar und dessen Amtsdiener anwesend. Sie ließen sich Auslagen, Tagegeld und Verköstigung
in Höhe von 14 fl. von der Gemeinde bezahlen, was schon am 19. April
durch die Regierung Sallwürk bestätigt wurde 308.

7. FAZIT

Im Mittelpunkt der Darstellung stand die Person Severin Becks, der sein persönliches
Schicksal mit der Politik verband. Seine Sehnsüchte nach einer gerechten, vom
Volk bestimmten Gesellschaft verband er mit seinem Erziehungsideal, nämlich die
Menschen zur Freiheit und Unabhängigkeit zu führen. Politisch bedeutete dies, verfassungsgemäß
mit der Paulskirche, die Vblkssouveränität in einem einigen deutschen
Kaiserreich zu verankern. Diese Intention stand der politischen Führung in Hohen-
zollern-Sigmaringen total entgegen. Der Fürst und seine Macht galten weiterhin als

304 SB, Nr. 215, v. 4.11.1849, ebd. Nr. 25, v. 17. 2.1850.

305 Ebd. Nr. 226, v. 24.11.1849.

306 VAzBlS, Nr. 6, v. 10. 2.1850, S. 44.

307 Ebd. Nr. 9, v. 3. 3.1850, S. 93 ff.

308 GABet, Beilage zum Rechnungsband von 1849/50, Nr. 178.
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