Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 154
(PDF, 57 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Casimir Bumiller

Zeitpunkt nicht verehelicht war, es war also aus der Sicht Württembergs nur eine Frage
der Zeit, bis ihm Hohenzollern wie ein (nicht mehr ganz so) fetter Braten aufgetischt
würde. Württemberg war damals ganz nahe daran, sich nach der Herrschaft
Schalksburg auch noch das zollerische Stammgebiet einzuverleiben.

Doch da hatte man in Stuttgart die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Eitelfriedrich
heiratete 1432 in fortgeschrittenem Alter die rätische Gräfin Ursula von
Rhäzüns, die ihm nicht nur eine reiche Herrschaft in Graubünden zuführte, sondern
ihm schon ein Jahr später den Sohn Jos Niclas gebar. Je mehr man sich mit dieser Episode
der hohenzollerischen Geschichte befasst, desto mehr gelangt man zur Einsicht,
dieses Kind sei ausschließlich zu dem Behuf gezeugt worden, die Württemberger zu
ärgern. Und es scheint so, als habe dieser nachmals bedeutende Zollergraf diesen
Sachverhalt als Vermächtnis seines Vaters verinnerlicht: Jos Niclas I. von Zollern verwendete
einen großen Teil seiner Energien darauf, die unglückliche Bindung seines
Hauses an Württemberg wieder zu lösen und die Autonomie des Hauses Zollern
zurück zu gewinnen. In diesem Zusammenhang sind zwei Stationen seines Lebens
hervor zu heben: einmal die Wiedererrichtung der Burg Hohenzollern im Jahr 1454
und dann die Ablösung der zollerischen Dienstpflicht gegenüber Württemberg im
Jahr 1458.

Nach der Zerstörung der Burg Zollern im Jahr 1423 durch die Reichsstädte war -
nicht zuletzt auf Intervention Württembergs - durch König Sigismund festgeschrieben
worden, dass die Ruine nie wieder aufgebaut werden durfte. Jahrzehnte gingen
ins Land, bis sich durch die Schwächung der Reichsstädte nach dem Städtekrieg von
1450 für den Zollergrafen Jos Niclas die Gelegenheit bot, auf Intervention des Markgrafen
von Brandenburg und unter der schützenden Hand (und den schützenden
Truppen!) Erzherzog Albrechts von Osterreich, die Burg in den folgenden Jahren
wieder zu errichten. Württemberg musste dies Zähne knirschend geschehen lassen
und wenige Jahre später seinem Rat Jos Niclas von Zollern sogar Urlaub geben. Die
Geburt dieses tatkräftigen Grafen war also in der Tat ein Glücksfall für die Haus
Hohenzollern, und die Wiederherstellung der Zollerburg im Jahr 1454 bedeutete
tatsächlich einen Triumph Hohenzollerns, nicht zuletzt über Württemberg.

DER BOGEN INS 19. JAHRHUNDERT

Wir sind also keineswegs erstaunt, eben dieses symbolkräftige Motiv aus der
hohenzollerischen Geschichte als Teil des Historienzyklus in der Bibliothek des Zollers
wieder zu finden. Nicht der Ottinger, diese tragische Figur, die jahrelang im
württembergischen Kerker schmachtete, war die geeignete Entgegnung Wilhelm
Peters' auf das Stuttgarter Bild der Gefangennahme, sondern dieses majestätische
Bild „Jos Niklas legt den Grundstein zum Umbau der Burg...[1454]".

Das nach Angaben Stillfrieds aufgebaute Gemälde Peters' stilisiert die Grundsteinlegung
der Burg 1454 „als zollerisch-brandenburgisches Familienfest"19. Im Vor-

19 Bothe (wie Anm. 5), S. 243.
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