http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0172
Casimir Bumiller
Hohenzollern in der alten Form und damit als mögliches Annexionsobjekt Württembergs
schlechterdings verschwunden. Damit schienen ein für allemal die Gespenster
des Mittelalters aus den Beziehungen zwischen Württemberg und Hohenzollern
zu weichen. Es mutet dennoch erstaunlich an, dass die Regierung und die Bevölkerung
Württembergs nach 1866 keine vier Jahre benötigten, um vollständig und bedingungslos
auf Preußen als gestaltende Kraft Deutschlands umzuschwenken. Im Krieg
von 1870/71, der zum Vater der deutschen Reichsgründung wurde, fanden sich
Hohenzollern und Württemberger unter Führung Preußens in nationaler Begeisterung
vereint.
Die Bilderzyklen im Neuen Schloss zu Stuttgart und in der Bibliothek des Zollers,
die nur wenige Jahre zuvor als Geschütze im tagespolitischen Gezänk zwischen
Preußen und Württemberg in Stellung gebracht worden waren, wurden jetzt endgültig
zu dem, als was wir sie heute erkennen: zur bloßen Historienmalerei.
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