Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 190
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Karl Werner Steim

Noch am gleichen Tage, nachdem wir unsere Pässe empfangen hatten, fuhren wir
heim. Sobald der Eisenbahnzug sich in Bewegung setzte, legten wir die Füße auf die
gegenüberliegenden Sitzbänke und stemmten mit Leibeskraft dagegen. Wir wollten
damit helfen, den Eisenbahnzug vorwärts zu treiben. Unter keinen Umständen durfte
er mehr rückwärts fahren. Dazu sangen wir immer und immer wieder:

[23 a] Nicht lange mehr, nicht lange mehr,

Dann hat die Qual ein Ende.

Dann nehmen wir in die Hände

Den Reservisten-Stab.

Sie haben uns genug gequält,

Sie quälen uns nicht mehr.

Sie lehren uns den langsamen

Schritt nicht mehr!

Sechs Wochen Dienstzeit waren eben zu kurz. Wir sollten den ganzen Kriegs-
Dienst durchmachen. Um das zu erreichen, mußte fast übermenschliches von der
Mannschaft verlangt werden. Bald nach uns wurde die Dienstzeit verlängert. Die
Lehrer wurden einige Jahre hintereinander zu regelmäßigen Uebungen eingezogen.
Ganz später dienten die Lehrer als Einjährige. Zum Einjährigen-Dienst wurden die
früheren Lehrer nicht zugelassen.

[23 b] 7. Abschnitt: Von Trillfingen nach Haigerloch 1877

In Haigerloch war die erste Lehrerstelle frei geworden. Der Stadtrat hatte das
Wahlrecht. Er wählte den nicht ganz 24jährigen Provisor von Trillfingen zu seinem
ersten Lehrer. Mein großer Wohltäter, Pfarrer Blumenstetter, stellte mir zu meiner
Bewerbung ein glänzendes Zeugnis aus. [24] Es hatten Lehrer um meine Stelle angehalten
, welche um eine 10jährige Dienstzeit mir voraus waren. Meinen Erfolg verdankte
ich hauptsächlich meinem Trillfinger Wohltäter. Er kannte die meisten Stadträte
persönlich.

Mein erstes Auftreten in Haigerloch geschah an einem Sonntage. Zum ersten Male
spielte ich die mächtige Orgel der Schloßkirche. Nach dem Gottesdienste nahm mich
mein Vorgänger, Lehrer Hofmann48, mit in [den] Dreikönig. Wir saßen bei einem
Viertel Wein. Auf einmal merkte ich eine wankende Bewegung beim alten Kollegen.
Ich zog ihn an mich. In wenigen Sekunden verschied er in meinen Armen49.

48 Johann Evangelist Hofmann, * Straßberg 3.8.1806, | Haigerloch 23.4.1877. 1841-1876 Lehrer
in Haigerloch. Pfarrarchiv Haigerloch, Familienregister. - Steim, Haigerloch (wie Anm. 42),
S. 236.

49 Fink müsste am Todestag von J. E. Hofmann, 23.4.1877, in der Schlosskirche Orgel gespielt
haben. Dieser Tag war aber kein Sonntag. Außerdem dürfte Fink nicht schon im April in Haigerloch
gewirkt haben, da ihn die Regierung erst mit Dekret vom 8.5.1877 zum 20.5.1877 auf
die Lehrerstelle in Haigerloch anwies. Stadtarchiv Haigerloch, Akten, Nr. 545. - Haigerlocher
Bote 117 (4.10.1910).

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