Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 202
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Karl Werner Steim

feiern und Euch Mühe geben, durch Fleiß und angestrengte Arbeit Euere Äcker und
Wiesen wieder zurück erobern. [48] Das ist durchaus nicht leicht, aber es ist auch
nicht unmöglich. Freilich, aber da dürfen Eure Töchter die Harkhaue nicht mehr
heimlich unter der Schürze aufs Feld hinaustragen. Nein, frisch, froh und frei sollen
sie dieselbe auf die Achsel nehmen, wie in den guten, alten Zeiten. Dann kehren die
wohlhabenden Zeiten Eurer Väter wieder. Dies ist mein heißester Wunsch und mein
Testament an Euch und Eure Kinder. So wird das reizend gelegene, fruchtbare Haigerloch
unbedingt wieder besseren Zeiten entgegen gehen."

Dekan Schmid, dem ich vorher die Gedanken über mein Testament mitteilte, sagte
sorgenvoll zu mir: „O! Herr Hauptlehrer, wenn Sie der Bürgerschaft so derb die
Wahrheit sagen, dann bekommen Sie bei ihrem Abschiede noch Schläge!" Als ich
meine Abschieds-Rede geendet hatte, herrschte tiefstes Stillschweigen. Auf einmal
fing der Straßenmeister Schönbucher als Erster an zu klatschen und mit den Füßen
zu trampeln. Alsbald klatschte und trampelte die große Menge mit. Dekan Schmid
und Bürgermeister Albrecht hielten ebenfalls Ansprachen83. Beide Herren gaben
ihrer Befriedigung Ausdruck über das, was ich in Kirche, Schule und Gemeinde
geleistet habe84. Andern Tages fuhr ich mit Frau und Tochter in der Kutsche nach
Engstlatt und mit der Bahn nach unserem künftigen Aufenthaltsorte: Sigmaringen85.

[49] Flottenfahrt nach Helgoland

Deutsche Lehrer - 300 an der Zahl - wurden 1906 vom Flotten-Verein eingeladen.
Fink als Vertreter Hohenzollerns.

[Zeitungsbericht:] „Fahrt der deutschen Lehrer an die Wasserkante. Als die
Schülerfahrten an die deutsche Wasserkante aufkamen, hörte man so manchesmal,
nicht nur von Lehrern, sondern auch im Volksmunde sagen: Ei, warum schickt man
denn die Schüler an das Meer-Gestade und nicht zuerst ihre Lehrer! Die Lehrer
könnten ihre Eindrücke und Erlebnisse auf ihre Schüler und auf ihre ganze Umgebung
viel leichter und besser übertragen. Der Nutzen einer Lehrerfahrt zur Wasserkante
müßte ein viel größerer sein, als es eine Schülerfahrt je sein kann. Und siehe da,
es hat nicht lange gedauert, bis diese Einsicht auch im Flottenverein Bahn gebrochen
und heuer schon kam der gesunde Gedanke „Lehrerfahrt - statt Schülerfahrt" zur
praktischen Ausführung.

Wer das Glück hatte, diese erste Lehrerfahrt zur Wasserkante mitzumachen, der
wird mit uns sagen müssen: Die Fahrt selber hat alle Erwartungen übertroffen. Wie
rasch haben sich diese 300 Lehrer aus allen deutschen Gauen zusammengeschlossen,
wie lernte der Süden Land und Leute vom Norden mit ganz anderen, vorurteilslose-

83 Uber Finks Verabschiedung erschien ein sehr ausführlicher Bericht im Haigerlocher
Bote 117 (4.10.1910).

84 Kurz vor Weihnachten erhielt Anton Fink „den von Seiner Majestät verliehenen Adler der
Inhaber des Königlichen Haus-Ordens von Hohenzollern". Hohenz. Blätter 4 (5.1.1911).

85 Die Hohenz. Landesbahn war noch nicht durchgehend von Haigerloch bis Sigmaringen
befahrbar; das letzte Teilstück Stetten bei Haigerloch - Hechingen wurde erst 1912 fertig
gestellt.

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