Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 207
(PDF, 57 MB)
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Anton Fink: Die schwarzen und die heiteren Lose meines Erdenlebens

[52] Franz Xaver Teufel (Imnau): Langjähriger Vorstand vom Hohenzollerischen
Lehrer-Stand

Teufel86 war eine markante Gestalt mit viel Temperament, mit reichen Gaben des
Geistes. Sein Gedächtnis war staunenswert. Die Feder, die er führte, war treffend und
beißend. Für den Lehrerstand hat er Riesenhaftes geleistet. Bei Lehrer-Streitigkeiten
führte er des öftern den Vers an: „Kollege nennt sich der Mann, der seines Gleichen
nicht schmecken kann!" Auch oft pflegte er zu sagen: „Man glaubt nicht, mit wie
wenig Verstand die Welt regiert wird"87. Bei einem Besuche führte er mich in seinen
Stall, zeigte auf die erste Kuh mit dem Bemerken: Dies ist mein Göthe. Die zweite war
sein Schiller, die dritte sein Schoppenhauer und dgl. Damit wollte er sagen: Unser
Gehalt nährt uns kümmerlich, wir Lehrer sind genötigt, Landwirtschaft, Hopfenbau
usw. nebenher zu treiben. Im 86zigsten Jahre erblindete er. Es wurde einsam um ihn.
Selbst die Lehrer, für die er unsagbar viel getan, vergaßen den Weg zu ihm. Außer mir
besuchte ihn keiner mehr. Bei meinem letzten Besuche erkannte er mich schon von
Weitem und rief mir zu: „Mein getreuer Ekkehard, er kommt halt immer wieder!"

[53] Fridolin Ruff (Diessen)

Ruff88 war Teufels Nachfolger als Vorstand des Hohenzollerischen Lehrer-Verbandes
. An Wissen und Können war Ruff dem Teufel nicht ganz gewachsen. Ruff war
ein so genanntes Phlegma. Sein Name erinnert an das bekannte Sprichwort: „Wenn
man den Hund zum Jagen tragen muß, dann fängt man nicht viele Hasen!" Geistig
gut veranlagt war Ruff. Wir Beide wurden einmal von der Regierung nach Boppard
geschickt. Bei dieser Gelegenheit hatte Ruff einen Vortrag zu halten. Die Anwesenden
staunten über Ruffs Beredtsamkeit. Er hatte Hohenzollern meisterhaft vertreten.
Wann er wollte, wußte er seinen Mann zu stellen.

[54] Fink als Vorstand des Hohenzollerischen Lehrer-Vereins 1908 bis 1912

Im Jahre 1908 war General-Versammlung vom Hohenzollerischen Lehrer-Verbände
in Hechingen. Vorstand war damals Hauptlehrer Mößmer89 von Hechingen. Möß-
mer hatte die Versammlung zu leiten. Er war derart aufgeregt, daß er öfters dastund

86 Franz Xaver Teufel, * Krauchenwies 29.8.1823, f Imnau 10.1.1909. Seit 1847 Provisor und
1855-1894 Lehrer in Imnau. - Fink über Teufel: Unter den vielen Lehrern, die mir zeitlebens
begegnet sind, war Lehrer Teufel weitaus der Interessanteste. Fink, Lebensschifflein (wie
Anm. 2). - Nachruf: Hohenz. Blätter 12 (16.1.1909) von Anton Fink.

87 Der Spruch wird Papst Julius III. (1550-1555) zugeschrieben. Davon leitet sich vermutlich
die lateinische Version ab, die vom schwedischen Kanzler Axel Oxenstierna (1583-1654) stammen
soll: An nescis, mi fili, quantilla prudentia mundus regatur. Weißt du denn nicht, mein
Sohn, mit wie wenig Verstand die Welt regiert wird? Büchmann: Geflügelte Worte. Berlin
1898, S. 466.

88 Fridolin Ruff, * Zimmern/Hechingen 28.2.1843, | Hechingen 29.5.1913. Seit 1865 Provisor
und 1868-1908 Lehrer in Dießen. StAS Ho 235 T 26-28 Nr. 904.

89 Franz Xaver Mößmer, 1904-1920 Schulleiter der Kath. Volksschule in Hechingen.

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