Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 210
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Karl Werner Steim

der unglückliche Keller nicht auch schon 1912 dem liberalen Teil der Lehrerschaft
Konzessionen machen und auf seine Seite geistig sich einstellen! Zur Zertrümmerung
der Hohenz. Lehrer-Vereins-Familie wäre es alsdann nicht gekommen. Heute noch
könnte er Rektor sein. Blinder Eifer schadet nur!95

[60] Der katholische Lehrer-Verein war nichts Anderes als ein Zentrums-Instrument
in Händen der Geistlichkeit. Rektor Keller war der Schäfer dieser Hammel-
Herde. Hauptlehrer Abt96, Ostrach, ein Mann päpstlicher als der Papst, war ebenfalls
einer von den Totengräbern des Hohenzollerischen Lehrer-Vereines. Er galt als rechte
Hand vom Rektor Keller. Die Lehrer des Jahres 1934 wurden durch Adolf Hitler
vom Drucke der Geistlichkeit für immer befreit. Ein Ideal, das unsere Zeit erstrebte,
aber nie erreichte!

[61] Joseph Sprissler, Pfarrer in Veringenstadt

Sprißler stammte aus Inneringen. Er mag geboren sein ums Jahr 180097. Meine
Großmutter mütterlicherseits, Elisabeth Sprißler, war seine Schwester. Stadtpfarrer
Sprißler war in den 48ziger Jahren Vorsitzender vom Sigmaringer Landtag. Sein Stellvertreter
war der Advokat Eicheler98 aus Sigmaringen. Sprißler war eine Geistes-
Größe seiner Zeit. Er war 1848 auch Abgeordneter im Frankfurter Parlament und saß
in der Paulskirche neben seinem Freunde Blumenstetter, dem Abgeordneten aus dem
Hechingischen. Später wurde Sprißler Pfarrherr von Empfingen. Im nahen Sulz hielt
er am 27. November 1848 [in der evangelischen Stadtkirche] eine Trauer-Rede auf den
Freiheits-Führer Robert Blum. Dieser Rede wegen wurde er von seiner geistlichen
Obrigkeit suspendiert.

[62] Sprißler war auch Führer der Hohenzollerischen Geistlichkeit, der sogenannten
Wessenbergianer". Diese verlangten (unter anderem) auch: Aufhebung des Cöli-
bats. Die unterschriebene Eingabe überreichte Sprißler persönlich in Freiburg. Dekan
Mayer, Inneringen, hatte auch unterschrieben. Als Sprißler ausgeredet hatte, sagte der

95 Sprichwort aus den Fabeln des Aesop. Büchmann, Geflügelte Worte (wie Anm. 86), S. 142.

96 Otto Abt, * Benzingen 11.2.1874, f Sigmaringen 2.1.1948. Seit 1894 42 Jahre lang Lehrer, seit
1918 Hauptlehrer, in Ostrach. In seinem Lebenslauf schrieb er eine Bemerkung, die auf Anton
Fink gemünzt sein könnte: „ Die Eifersucht der älteren Herren Kollegen war mir etwas unangenehm
, sie ging aber auch vorüber." StAS Dep. 1 T 6-7 Nr. 41.

97 Genaues Geburtsdatum: 6. März 1795.

98 Joseph Aicheier (* Sigmaringen 11.2.1811) ließ sich 1842 in Gammertingen als Rechtsanwalt
nieder und war für die Liberalen aktiv. Er war 1848 für den Bezirk Gammertingen im außerordentlichen
Landtag. 1851 zog Aicheier wieder nach Sigmaringen. Verordnungs- und Anzeigeblatt
für das Fürstenthum Hohenzollern-Sigmaringen 8 (20.2.1842). - Herbert Burkarth:
Die Revolution 1848/49 in Gammertingen. In: Edwin Ernst Weber (Red.): Für die Sache der
Freiheit, des Volkes und der Republik. Die Revolution 1848/49 im Gebiet des heutigen Landkreises
Sigmaringen. (Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Sigmaringen, Band 7).
Sigmaringen 1998, S. 113.

99 Anhänger des Liberalen Ignaz Heinrich Freiherr von Wessenberg, * Dresden 4.11.1774, f Konstanz
9.8.1860. Seit 1801 Generalvikar der Diözese Konstanz und seit 1814 von Rom nicht bestätigter
Koadjutor des Bischofs und 1817 Bistumsverweser bis zur Auflösung der Diözese 1821.

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