Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 213
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Anton Fink: Die schwarzen und die heiteren Lose meines Erdenlebens

Schnell war der Sohn vom Geheimrat Schnell in Sigmaringen. Er starb den 22. Juli
1900 in Haigerloch.

NB. Nach Mitteilung von Blumenstetter soll Schnell den Pfarrer Sprißler in Freiburg
denunziert haben110.

[68] Dekan und Stadtpfarrer Scbmid, Haigerloch

Schnell und Schmid111 im Vergleich waren Antipoden. Schnell hatte noch ein gut
Teil vom Wessenbergian-Ismus mitbekommen. Schmid war neuzeitlich angehaucht
und fanatischer Zentrums-Mann. Als Mensch genommen war er von Haus aus sehr
gutmütig. Er war ganz in der Gewalt seiner Haushälterin Marie. Auch in der Schule
war er das Gegenteil von Schnell. Schmid war Freund vom Auswendiglernen. Den
Lehrer ließ er in der Schule gewähren. Im Gottesdienste liebte er neue, vierstimmige
Messen, sonst aber machte er dem Lehrer keinerlei Vorschriften. Schmid war von zarter
Gesundheit, war viel krank und erreichte kein hohes Alter112.

[69] Mein Mitarbeiter Veit Wolf er

Wolfer113 war nicht seminaristisch vorgebildet. Sein Schulfreund, Schulrat Schellhammer114
, machte unsern Veit von heute auf morgen zum Volksschullehrer. Wolfer ist
ein herzensguter Mensch und ein Wohltäter für alte und kranke Leute. Aber: Lehrer
hätte er nie werden sollen. Er vertändelte die meiste Zeit, machte Spässe mit den Kleinen
, ging mit aufgespanntem Regenschirm in der Klasse herum zum Gaudium der
Schüler. Wollte er Kinder strafen, dann verkrochen sie sich unter die Bänke und riefen:
„Gelt Lehrer, Du kriegst mi it!" Ein Mädchen, das beständig hinaus verlangte, wies
er einmal ab. Nach kurzer Zeit meldete es sich abermals, indem es den Lehrer mit
dem Zeigefinger an die Nase stieß. Darauf sagte Wolfer: „Gang naus, gang naus, Du
Äff, Du Äff Du!" Das Mädchen ging. Mit dem Türgriff in der Hand rief es zurück:
„Lehrer! Du bischt au a Äff!" Dies zeigt klar, was für ein Geist in Wolfers Schule
herrschte.

110 Engisch/Müller (wie Anm. 12) schreiben auf S. 229, dass Sprißlers Rede bei der Gedenkfeier
für Robert Blum in Sulz „dank des Mitteilungseifers einiger besonders willfähriger Zuträger
" beim Ordinariat in Freiburg bekannt wurde. Der Verdacht, dass der damalige Haigerlocher
Oberstadtkaplan Schnell der „Verräter" gewesen sei, kam vielleicht daher, dass Schnell
nach der Amtsenthebung Sprißlers geistliche Verrichtungen in Empfingen vornehmen musste.

111 Kuno Schmid, * Trochtelfingen 12.2.1849, f Haigerloch 15.3.1927. Von 1901 bis zu seinem
Tod Pfarrer in Haigerloch, seit 1900 auch Dekan. Hodler, Haigerloch (wie Anm. 108), S. 566.
- Nachruf: Haigerlocher Bote 62 (17.3.1927).

112 Kuno Schmid erreichte ein Alter von 78 Jahren.

113 Vitus (Veit) Wolfer, * Trochtelfingen 15.6.1854, f Haigerloch 15.4.1937. 1892-1919 zweiter
Lehrer in Haigerloch. Pfarrarchiv Haigerloch, Familienregister. - Steim, Haigerloch (wie Anm.
42), S. 236.

114 Isidor Schellhammer, * Heiligenzimmern 3.4.1847, f Laiz 1.12.1897. 1886 Pfarrverweser und
1887-1897 Pfarrer von Laiz; 1891 kommissarischer und 1893 definitiv angestellter Regierungsund
Schulrat. StAS Dep. 1 T 6-7 Nr. 37 und 60. FDA 28 (1900) S. 28Z

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