Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 263
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0275
Unrecht nach Kräften wiedergutmachen

einzige reichlich zur Verfügung stehende und vom Krieg weitgehend verschont
gebliebene Ressource, der Wald, schrumpfte mit den ausgeprägten Flächenabholzungen
im Zuge der Export- und Frankreich-Hiebe zusehends5. Trotz dieser prekären
Situation liefen - wie auch in den anderen Ländern der westdeutschen Besatzungszonen
- die Maßnahmen zur Sühne, Rückgängigmachung und Wiedergutmachung des
von den Nationalsozialisten begangenen Unrechts relativ bald an. Freilich lagen die
Beweggründe weniger in einem inneren Antrieb der deutschen Verwaltungen als bei
den gesetzlichen Vorgaben der Siegermächte.

Im Folgenden soll anhand der im Staatsarchiv Sigmaringen verwahrten Uberlieferung
ein kurzer Einblick in die Praxis der Wiedergutmachung in Württemberg-
Hohenzollern ermöglich werden. Dazu bieten die Unterlagen des ehemaligen Landesamts
für die Wiedergutmachung Tübingen die wesentliche Grundlage. 1950 als
Landesamt für Wiedergutmachung im Zuge des württemberg-hohenzollerischen
Entschädigungsgesetzes eingerichtet, war nach der Gründung des Landes Baden-
Württemberg daraus das „Landesamt für d i e Wiedergutmachung Tübingen" geworden
, das auch nach Inkrafttreten des Bundesergänzungsgesetzes die Zuständigkeit als
Entschädigungsbehörde behielt. Nach Auflösung der Tübinger Dienststelle wurden
die Entschädigungsakten ab 1960 vom Landesamt für die Wiedergutmachung Stuttgart
bzw. später Baden-Württemberg weitergeführt. Im Vorfeld der Auflösung des
Landesamts, mit der die noch kurrenten Akten im Umfang von rund 15 laufenden
Metern an das seither zuständige Landesamt für Besoldung und Versorgung übergingen
, wurden die geschlossenen Akten an das Staatsarchiv Ludwigsburg abgegeben,
das seinerseits die aus dem ehemaligen Tübinger Amt erwachsenen Einzelfälle 1991
an das Staatsarchiv Sigmaringen weiterleitete. Erst seitdem stehen die etwa 7150 Einzelschicksale
der Wiedergutmachung in Württemberg-Hohenzollern im Umfang von
etwa 100 laufenden Metern der historischen Forschung zur Verfügung. Allerdings
war die Nutzung durch den schlechten Ordnungs- und Erhaltungszustand der
Akten und die nur grobalphabetische Erschließung lange Zeit erschwert. 2004 endlich
konnten die Akten dank des Landesrestaurierungsprogramms archivgerecht verpackt
und neu signiert werden. Im Zuge dieser Maßnahme erfolgte auch eine daten-
bankgestütze Flacherschließung, die sich aber aus Kostengründen auf die Erfassung
der Namen beschränken musste. Ortsbezogene Recherchen oder die Suche nach
bestimmten Opfergruppen gestalten sich daher leider immer noch sehr aufwändig.

Ein ähnliches Bild ergibt sich übrigens auch für die Uberlieferung aus dem Komplex
der beim Finanzministerium Württemberg-Hohenzollern angesiedelten Vermögenskontrolle
. Auch diese Unterlagen im Umfang von etwas mehr als 100 laufenden
Metern kamen erst in der ersten Hälfte der 90er Jahre über die Oberfinanzdirektion
Stuttgart in das Staatsarchiv Sigmaringen, wo sie zwischen 1998 und 2002 in einem
Verpackungs- und Erschließungsprojekt zugänglich gemacht wurden. Wichtig in
unserem Zusammenhang ist, dass die Württembergische Verwaltungs- und Treuhandgesellschaft
Tübingen - kurz WVT - zum Geschäftsbereich der Vermögenskon-

5 Vgl. allgemein: Das Land Württemberg-Hohenzollern 1945 - 1952. Darstellungen und Erinnerungen
. Hg. von Max Gögler und Gregor Richter. Sigmaringen 1982.

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