Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 56
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0060
Johanna Möllenberg

den freiwilligen Unterricht 10 Wo Std. Es blieben dann noch von der Pflichtstundenzahl der
Hauswirtschaftslehrerin von 28 Wo Std. 10 Wo Std. frei, die wie bisher in den hiesigen Volksschulen
für Handarbeit, Turnen und dgl. zu erteilen sind. Das Grundgehalt der Hauswirtschaftslehrerin
sollte-je nach Dienstaltersstufe-von jährlich 2.800 RM bis 5.000 RM steigen.
Die Auflösung der Frauenarbeitsschule war „eine Maßnahme, die lebhaften Unwillen auslöste,
da die paar Wochenstunden Handarbeitsunterricht in der neuen Schule die gründliche Ausbildung
in der aufgelösten Schule bei weitem nicht ersetzen konnten. Wohl hatten die künftigen
Damenschneiderinnen die Möglichkeit, ihr Handwerk bei den jetzt dank der Tätigkeit der Schule
vorhandenen Meisterinnen zu lernen. Für die viel größere Zahl der Mädchen, die nur für den
Haushaltsgebrauch Nähen lernen oder ihre Aussteuer selbst anfertigen wollten gab es jetzt in
Hechingen keine so günstige Gelegenheit mehr, und wieder mussten wie ein halbes Jahrhundert
zuvor Hechinger Mädchen auswärtige Frauenarbeitsschulen besuchen.30

9. Die Hauswirtschaftliche Berufsschule
während des Dritten Reiches

Neben der Hauswirtschaftlichen Berufsschule und den freiwilligen Abendkursen hatte das
„Deutsche Frauenwerk" noch den „Reichsmütterdienst" eingerichtet. In einem Erlass vom
5.7.1938 werden die Aufgaben dieser Fortbildungseinrichtungen folgendermaßen beschrieben
: „Die Hauswirtschaftlichen Fachschulen der Gemeinden haben die Aufgabe, den Fortbildungsunterricht
der schulpflichtigen Jugend in den Fach- und Berufsschulen auszubauen,
ferner liegt ihnen die Ausbildung für hauswirtschaftliche Berufe ob. Demgegenüber hat das
Deutsche Frauenwerk Reichsmütterdienst die Aufgabe, Mädchen und Frauen im Alter von
mehr als 18 Jahren für den Pflichtenkreis der Frau und Mutter vorzubereiten und zu ertüchtigen
. Der RMdJ ersucht, bei Aufstellung der Lehrpläne in den kommunalen Fachschulen sich
an diese Begriffsabgrenzungen zu halten....

Die Gemeinden sollen im Übrigen dem Reichsmütterdienst wie insgesamt den Schulungsmaßnahmen
des Deutschen Frauenwerks bei der Durchführung seiner Arbeiten möglichste
Förderung zuteil werden lassen".31

Die Lehrpläne der neu gegründeten Hauswirtschaftlichen Berufsschule für Nadelarbeit, Materialkunde
und Maschinenkunde unterschieden sich nicht wesentlich von denen der früheren
Frauenarbeitschule, außer dass „die Schülerinnen anzuleiten sind, nur deutsche Erzeugnisse zu
kaufen".32

Völlig neu war allerdings der Lehrplan für das Fach ,Reichsbürgerkunde', in welchem die Schüler
z. B. über „Das deutsche Volk eine Bluteinheit; das deutsche Volk eine Kultureinheit; Berufs
- und Betriebsgemeinschaft; das deutsche Volk heute nach Rasse und Erbgut; das Ringen
um die deutsche Seele; die nationalsozialistische Bewegung; der nationalsozialistischen Staat;
der Reichsbürger; Reich und Ausland; Bevölkerungspflege usw." unterrichtet wurden.33
Der Beginn des Zweiten Weltkrieges machte sich im Schulbetrieb gleich bemerkbar. Bedingt
durch den Bau des Westwalls wurden die dortigen Bewohner umgesiedelt, u. a. auch nach He-

30 Hohenz. Heimatbücherei Hechingen. N.d.lV. Zeitungsartikel vom 7.9.1953.

31 Stadtarchiv Hechingen, Akten, A 200, Reg.-Nr. 5120.

32 Ebd.

33 Ebd.

56


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0060