Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 74
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0078
Johanna Möllenberg

Um die Hauswirtschaftliche Schule Hechingen zu stärken, wurde mit Beginn des Schuljahres
2000/2001 eine Sonderform des Berufsvorbereitungsjahres eingeführt. Diese wird im Zollernalbkreis
nur in Hechingen angeboten und soll förderungswürdigen Jugendlichen die Möglichkeit
geben, berufsreif zu werden und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern,
und zwar dadurch, dass die Schüler an vier Tagen in der Schule in Theorie und Praxis unterrichtet
werden, und an einem Wochentag, dem Mittwoch, in Betrieben ein Praktikum ableisten
. Der schulische Teil soll Voraussetzungen für eine weitere berufliche Entwicklung schaffen,
vor allem durch die berufsbezogenen Lehrgänge in den Praxisfächern Ernährung und Hauswirtschaft
, Metalltechnik, Textilarbeit oder in sozial-pflegerischen Berufsfeldern. Wichtig ist
auch die Vertiefung der Kenntnisse in allgemeinbildenden Fächern, wie Mathematik und Fachrechnen
, Deutsch und Gemeinschaftskunde. Bewegungsförderung erfolgt im Fach Sport. Das
Fach Computertechnik wird auf verschiedenen Betriebssystemen angeboten. Durch Zusatzangebote
kann außerdem der Hauptschulabschluss erreicht oder verbessert werden. Das Praktikum
ergänzt den Unterricht an der Schule und soll den Schülerinnen und Schülern einen
Einblick in die Arbeits-, Wirtschafts- und Sozialwelt vermitteln.

Der Widerstand gegen die Berufsschulreform nahm im Laufe des Frühjahrs 2001 immer massivere
Formen an; an allen Reform-Modellen wurde - je nach Interessenlage - heftigste Kritik
geübt. Recht spät hatten sich die Hechinger in die Debatten eingemischt.
Endlich, am 20. Mai 2001 kam es zur Abstimmung im Kreisrat. Mit 35 zu 15 Stimmen entschieden
sich die Kreisräte für das Modell G, wofür auch die Gemeinderäte in Hechingen und
Balingen gestimmt hatten. Dieses Modell sah vor, dass Balingen zum Standort eines zentralen
Gewerbeschulzentrums für den Kreis wurde. Hechingen und Albstadt behielten jeweils eine
Kaufmännische und eine Hauswirtschaftliche Schule mit klar definierten Schwerpunkten.
Der Albstädter Oberbürgermeister Dr. Jürgen Gneveckow gab sich allerdings so schnell nicht
geschlagen und begab sich mit einigen „Industriekapitänen" zum Kultusministerium nach
Stuttgart, um dort Einspruch gegen das Modell G der Berufsschulreform zu erheben. Der Albstädter
Gemeinderat hatte mehrheitlich auf ein so genanntes „Integrationsmodell" gesetzt,
das für Albstadt eine Gewerbliche und eine Kaufmännische Schule und den Bereich Pflege, für
Balingen eine Gewerbliche und Hauswirtschaftliche Schule, für Hechingen eine Hauswirtschaftliche
und eine Gewerbliche Schule vorsah.

Das Kultusministerium regte an, noch einmal ein Gespräch mit allen Beteiligten, also mit Landrat
, Oberschulamt, Schulträger, Standortgemeinden, Handwerkskammer und Industrie zu führen
. Denn „es gehe nicht um den Bau zweier Klassenzimmer, sondern um Millioneninvestitionen
, um gewaltige Schülerströme, die umgelenkt werden, um Weichenstellung auf
Jahrzehnte hinaus". „Der Antrag des Zollernalbkreises ist bei uns angekommen", sagte der
Pressesprecher im Kultusministerium, „aber die abschließende Entscheidung fällt immer hier
im Ministerium".

Landrat Fischer gab als Termin für ein solch abschließendes Gespräch Ende September an.
Die Berufsschulreform, der eigentlich 35 der 50 Kreisräte schon zugestimmt hatten, musste
also verschoben werden. Als Konsequenz daraus ergab sich, dass die Hauswirtschaftliche und
die Kaufmännische Berufsschule Hechingen das neue Schuljahr ohne neue Schulleiter beginnen
mussten. Ende Mai war man noch fest davon ausgegangen, dass Johannes Schuler, bisheriger
Leiter der Hauswirtschaftlichen Schule Albstadt, nach den Sommerferien die Leitung
der Hechinger Hauswirtschaftlichen Schule und Wolf-Dieter Freimuth, bisher Leiter der Kaufmännischen
Wilhelm-Kraut-Schule in Balingen, die der Kaufmännischen Schule übernehmen
würden.

So war zu Beginn des Schuljahres 2001/02 von der großen Strukturreform an den Schulen
überhaupt nichts zu spüren. Die Raumprogramme für die drei Standorte Balingen, Albstadt und

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