Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 89
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0093
Der Sigmaringer Regierungspräsident Franz Graf von Brühl (1852 - 1928)

5. Eheverbindung mit oberschwäbischer Grafenfamilie

Ein wesentlicher Grund dafür, dass Franz Graf Brühl, im Unterschied zu allen anderen preußischen
Regierungspräsidenten in Sigmaringen vor ihm, in Hohenzollern seine Lebensstellung findet
und bis zum Ruhestand verharrt, dürfte sodann in der Eheverbindung liegen, die der
damals schon 45 Jahre alte Verwaltungsgerichtsdirektor im November 1897 mit Aloysia Gräfin
von Quadt zu Wykradt und Isny (1869 - 1952) eingegangen ist. Durch die Bande mit der
seit der Säkularisation von 1803 in Oberschwaben ansässigen und begüterten gräflichen (seit
1901 fürstlichen) Familie von Quadt knüpft Brühl mancherlei neue verwandtschaftliche und
freundschaftliche Beziehungen im süddeutschen Raum, wie er in seinen 1924 niedergeschriebenen
Lebenserinnerungen festhält.34 Sein Schwiegervater ist Friedrich Wilhelm Graf von
Quadt-Wykradt-Isny (1818- 1892), ein Diplomat in bayerischen Diensten und seit 1881 Reichstagsabgeordneter
der Zentrumspartei für den Wahlkreis Allgäu.35

Mit seiner Ehefrau und den schließlich sechs gemeinsamen Kindern, drei Jungen und drei Mädchen
,36 führt Brühl ein von der Geistlichkeit oft als vorbildlich gerühmtes katholisches Leben,
wie im Nachruf von 1928 sogar die kritischen „Hohenzollerischen Blätter" konstatieren.37 Mit
Ausnahme des ältesten Sohns Friedrich, der 1898 das Licht der Welt auf dem Quadtschen
Schloss in Moos bei Lindau erblickt, werden alle Kinder im Sigmaringer Regierungsgebäude geboren
und wachsen in der vorzüglichen Luft des Hohenzollern-Städtchens auf.38 Den Erinnerungen
des Sigmaringer Rektors und Chronisten Franz Keller zufolge redete man vom
Brühischen Familienleben im allgemeinen mit Hochachtung. Alle sechs Kinder seien gut erzogen
und freundlich gegen jedermann gewesen. Sonntags habe die ganze Familie regelmäßig
die Halbacht-Uhr-Messe besucht. Die drei Söhne hätten zunächst über zwei Jahre hinweg
häuslichen Privatunterricht durch Hauptlehrer Dehner aus Sigmaringendorf genossen und seien
erst dann in die Volksschule eingetreten. Die drei Mädchen besuchten die Marienschule. Obwohl
Graf Brühl bis zur Inflation nach dem Ersten Weltkrieg als der wohlhabendste Einwohner
der Stadt Sigmaringen gegolten habe, habe in der Familie jederzeit größte Einfachheit und
Spar(sam)keit gewaltet.39

Die Ernennung von Graf Brühl zum Sigmaringer Regierungspräsidenten wird offenbar in Öffentlichkeit
und Presse allenthalben positiv aufgenommen. So weiß die „Kölnische Zeitung"
zu berichten, dass die Wahl Brühls zum Regierungspräsidenten nicht nur in ganz Hohenzollern

34 Brühl, Meine Tätigkeit in Hohenzollern (wie Anm. 19).

35 Gotha 1900 (wie Anm. 5); ROMEYK (wie Anm. 3) S. 383; Casimir Bumiller (Hg.): Adel im Wandel. 200
Jahre Mediatisierung in Oberschwaben. Katalog zur Ausstellung in Sigmaringen vom 13. Mai bis 29.
Oktober 2006. Ostfildern 2006. S. 292ff.

36 1) Friedrich (1898 - 1918), 2) Joseph (1900 - 1929), 3) Anna (1902 - 1988), 4) Elisabeth (1905 -
1993), 5) Maria (1908- 1931), 6) Heinrich (1912 - 1942) (vgl. Gotha 1930 (wie Anm. 5); Genealogisches
Handbuch des Adels. Gräfliche Häuser A Bd. VII, 1973; Genealogisches Handbuch des Adels.
Gräfliche Häuser Bd. XV, 1997; Fragebogen zur Festsetzung der neuen Ruhegehälter u. der Witwen-
und Waisengelder für Beamte im Ruhestande u. deren Hinterbliebenen v. 6. 12. 1920, Personalakte
Berlin, wie Anm. 9).

37 „Graf Brühl +" (Hohenzollerische Blätter v. 13. 1. 1928).

38 Brühl, Meine Tätigkeit in Hohenzollern (wie Anm. 19).

39 Erinnerungen von Franz Keller an Franz Graf von Brühl v. 24. 12. 1928 (Nachlass Franz Keller, StAS
Dep. 1 T6-7 Nr. 55).

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