Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 140
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0144
Rolf Vogt

liehst sämmtliche Beamte, ständig aber vier herangezogen, um das Rechnungswesen der Stadt
in Ordnung zu bringen, schrieb er. Trotzdem grollte Sauerland noch lange. Noch am 15. Oktober
1908 forderte er bei Häußler eine eingehende vertrauliche Äußerung über die Fähigkeiten
des Stadtrechners Bumiller [sie] zur Verwaltung seines Amtes an125. Bumüller war
offenbar befähigt. Er blieb 30 Jahre lang Stadtrechner. Im Juli 1939 trat er in den Ruhestand,
war aber im September 1939 schon wieder gefragt als Mitarbeiter im Kreiswirtschaftsamt Hechingen126
.

Ein zweites Erbe, das Anton Häußler übernahm, war die Arbeit an der Rechnung 1903/04.
Wie gesehen, hatte der Gemeinderat am 13. Februar 1908 den Beigeordneten Wilhelm Zoll
und Stadtrat Philipp Jakob Lorch mit der erneuten Prüfung beauftragt. Aber sie tricksten. Den
Stadtverordneten lag die Rechnung 1903/04 am 27. Juni vor. Sie fassten den Feststellungsbe-
schluss und genehmigten die Abweichungen vom Etat127. Oberamtmann Karl Schoenfeld kassierte
die für den Regierungspräsidenten bestimmte Abschrift des Feststellungsbeschlusses
aber. Ich habe sie [...]zurückgeben müssen, weil die ordnungsmässige Prüfung der Rechnung
noch nicht stattgefunden hat, schrieb Schoenfeld dem Regierungspräsidenten. Der Beschluss
sei vielmehr auf Grund der am 15. Juni 1907 vom Rendanten Strobel festgestellten Mängel ge-
fallen. Sauerland forderte die Hechinger auf, die Rechnung innerhalb von vier Wochen neu zu
prüfen. Aber das ließ sich nicht halten. Von den Stadträten, denen die Vorprüfung der Stadtrechnung
für 1903 übertragen worden ist, ist der eine auf Reisen, schrieb Schoenfeld fassungslos
am 27. Juli nach Sigmaringen: Auf meine Anordnung hin hat der Bürgermeister für
einen Ersatzmann gesorgt. Schoenfeld hoffte jetzt auf Erledigung in 14 Tagen. Auch die vergingen
ohne Ergebnis. Anfang August suchte Anton Häußler um Fristverlängerung nach. Die
Prüfung habe ganz wesentliche Unordnungen aufgezeigt, es werde beabsichtigt, die Rechnung
recht genau zu prüfen, notierte sich Carl Sauerland Häußlers Absichtserklärung: Vorläufig
sollen aber alle Kräfte darauf verwendet werden, um den Antrag auf Erlaß eines
Defektenbeschlusses für die Rechnungsjahre 1904/07 möglichst schnell stellen zu können, gestand
er dem neuen Bürgermeister aber zu. Hechingen erhielt die gewünschte Zeit. Der Defektenantrag
für die drei Rechnungen seit 1904 in vier Wochen, die Rechnung 1903 danach,
ordnete Sauerland am 14. August an128.

Die Stadt war im Sommer 1908 auch immer noch dabei, Schulden einzutreiben. 400 Mark
aus der Rechnung 1907/08 stünden noch aus, schrieb Anton Häußler sogar noch am 29. Oktober
nach Sigmaringen. Weil der Vollziehungsbeamte zuerst sämtliche Reste aus den Jahren
1903-1906 beitreiben mußte, sei der Rechnungsabschluss bisher unterblieben129.
Die Aufarbeitung der Dünschel-Erinnerungen und die Berechnung des Defekts kamen ebenfalls
langsamer voran, als Carl Sauerland das wünschte. Am 12. Juli gewährte er den Hechin-
gern vier weitere Wochen Zeit, nachdem Bürgermeister Anton Häußler - frisch im Amt - über
den Oberamtmann um die Nachfrist für die Prüfung der Rechnungen 1905 und 1906 durch
den Gemeinderat gebeten hatte. Die Arbeit der städtischen Kommissionen - so weit ihre Mitglieder
nicht verreist waren - verliert sich heute zwar in den Tiefen des Stadtarchivs, aber Anfang
August war die meiste Arbeit anscheinend getan. Möglicherweise war Regierungssekretär

125 StAS, Ho 235 T 7-8 Nr. 728, Defektensache des verstorbenen Stadtrechners Klaiber in Hechingen.

126 Hz. Bl. Nr. 239/12.10.1943.

127 StadtAH, Bände A 62, Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung, 27.06.1908.

128 StAS, Ho 235 T 7-8 Nr. 728, Defektensache des verstorbenen Stadtrechners Klaiber in Hechingen.
Verreist war Hermann Wallishauser.

129 StAS, Ho 235 T 7-8 Nr. 728, Defektensache des verstorbenen Stadtrechners Klaiber in Hechingen.

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