Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 180
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0184
Hans Sättele und Kai Michael Sprenger

Zwei Hauptthemen, Sanierung und Weiterverkauf, waren damit angesprochen, aber auch ein
scheinbar auswegloser Teufelskreis. Denn die dringend notwendigen Sicherungs- und Erhaltungsmaßnahmen
schienen dem Bauherrn nur zumutbar, wenn eine Nutzung in seinem Sinne
vorab garantiert sei. Weitere Stellungnahmen wurden eingeholt und das Regierungspräsidium
in Amtshilfe eingeschaltet, während parallel der Weiterverkauf der Immobilie diskutiert und forciert
wurde. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschien ein Inserat „Schloß Achberg wird
verkauft".

Sollte, konnte jetzt der Kreis unter welchen Bedingungen und mit welcher Finanzierung einsteigen
? Schon nach der ersten Verkaufsabsichtsäußerung Ende 1984 sahen einige Mitglieder
des Schul- und Kulturausschusses die Rettung des Schlosses im Erwerb durch den Landkreis.
Aber Landrat Dr. Guntram Blaser hatte zunächst Bedenken finanzieller Art im Hinblick auf die
Gesamtbelastung des Kreises; zugleich räumte der von der Schwäbischen Zeitung einmal als
„Denkmalverliebter" bezeichnete Landrat ein: „Wenn es die Notwendigkeit gebiete und sich
die Gelegenheit ergebe, Achberg zu kaufen, renne man bei ihm offene Türen ein."

Mitte 1985 bot sich nicht nur die Gelegenheit für 1,3 Millionen DM für den Landkreis Ravensburg
das Schloss zu erwerben, sondern angesichts der verfahrenen Verhandlungen über die
diversen Nutzungskonzepte gewissermaßen auch eine Notwendigkeit. Die Suche nach Geldgebern
wurde nun gleichsam zur Chefsache. Jeder mögliche Nothelfer wurde von Landrat Dr.
Guntram Blaser persönlich angeschrieben. So Innenminister Schlee, dem gegenüber er mit
durchaus persönlicher Note formulierte: „Der Landkreis hat mit Schloß Achberg einen der
schönsten Flecken Erde 'Ihres' ehemaligen Landkreises geerbt (...). Den Wert von Achberg beziehungsweise
den Verlust im Fall der Untätigkeit kann man nur ermessen, wenn man das
Schloß und seinen Zauber vor Ort erlebt hat. Deshalb schlage ich vor, daß Sie als 'Hohenzol-
ler' einer guten Tradition folgend (wie einst Amalie Zephyrine4) 'herbeieilen', um das Schloß
wieder einmal vor den Bayern beziehungsweise dem Verfall zu 'erretten'." Angeschrieben wurden
gleichfalls SKH Carl Herzog von Württemberg (Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung),
Hans Dietmar Sauer, Landeskreditbank (Denkmalstiftung), Staatssekretär Alfons Maurer, Josef
Dreier MdL, Regierungspräsident Dr. Max Gögler, Prof. Dr. August Gebeßler, Präsident des Landesdenkmalamtes
und Prof. Dr. Hubert Krins, Leiter der Außenstelle Tübingen des Landesdenkmalamtes
. Anträge wurden gestellt beim Innenministerium (Denkmalnutzungsprogramm
), bei der Denkmalstiftung und beim Landesdenkmalamt (Schwerpunktprogramm). Alle
Adressaten setzen sich ein, aber Mittelzusagen konnten - wenn überhaupt - nur beschränkt
gegeben werden. Alle wollten das Schloss retten, aber es fehlte allen das Geld.

Da kam eine neue Idee auf. Mit Datum vom 11. September 1985 legte der Schlosseigner eine
„Grundkonzeption zur Realisierung eines Kulturzentrums für die Bodensee-Region" vor mit folgendem
Leitgedanken: „Gesellschaftliche Strukturwandlungen, neue Erkenntnisse, neue Bedürfnisse
und neue Denkweisen schaffen neue Voraussetzungen, verändern das Verhalten
und Handeln der Menschen. In diesem Sinne kommt der Kunst und Kultur in zunehmenden
Maßen eine eminent gesellschaftspolitische Bedeutung zu. (...) Es ist deshalb vornehme Pflicht,
der Kunst Raum zu schaffen, den Künstlern ein optimales Schaffens- und Lebensumfeld zu gewähren
. Unter diesem Aspekt soll das Schloß Achberg ein kultureller Lichtblick werden, der
weit über die Region am Bodensee strahlt (...)."

4 Amalie Zephyrine von Salm-Kyrburg, die Frau des regierenden Fürsten Anton Alois von Hohenzollern-
Sigmaringen. (* 6. März 1760 in Paris; t 17. Oktober 1841 in Sigmaringen)

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