Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 232
(PDF, 59 MB)
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Uwe A. Oster

Doch die Verhandlungen zogen sich in die Länge, und im Februar 1999 platzte die Bombe: Die
vom Europa-Zentrum wegen des Umzugs in die Villa Eugenia gewünschte Erhöhung des Landeszuschusses
war im Stuttgarter Landtag abgelehnt worden - das war das Aus für alle entsprechenden
Überlegungen; als ein Begräbnis zweiter Klasse bezeichnete Klaus Conzelmann
diese niederschmetternde Nachricht.25

Damit stand der Hechinger Gemeinderat vor einem offensichtlich unlösbaren Problem: Zeitgleich
hatte das Gremium nämlich beschlossen, das Alte Schloss zu sanieren und als Hohen-
zollerisches Landesmuseum einzurichten. Zwei Großprojekte im Bereich des Denkmalschutzes
glaubten die Stadtverwaltung und die Mehrheit des Gemeinderats nicht gleichzeitig stemmen
zu können. So entschied sich der Gemeinderat im Juli 1999, mit dem Hechinger Geschäftsmann
Lars Sunnanväder in Verhandlungen zu treten. Als Kaufpreis wurden 850.000 Mark festgelegt
; zugleich sollte Sunnanväder zumindest eine eingeschränkte öffentliche Nutzung der
Villa garantieren. Zwar sollte auch weiterhin der Vorschlag zur Gründung eines Fördervereins
weiter verfolgt werden, doch beurteilte man diese Idee in der Stadtverwaltung mit Skepsis.26
In der Öffentlichkeit löste die Entscheidung heftige Diskussionen aus; in den beiden Tageszeitungen
stapelten sich die Leserbriefe zum Thema; von „städtischer Identitätsverstümmelung"
war gar die Rede.27 Zum Sprachrohr der Gegner eines Verkaufs wurden dabei vor allem die
„Freunde des Fürstengartens", ein lockerer Zusammenschluss von Liebhabern des Parks und
seiner Gebäude. Überrascht und persönlich enttäuscht von der Welle und der Heftigkeit des
Widerstands zog Lars Sunnanväder schließlich sein Kaufangebot zurück.
Damit schien die Sanierung der Villa neuerlich in weite Ferne gerückt. Dankbar nahm der Gemeinderat
daher den Hinweis eines Überlinger Architekten auf: In der Stadt am Bodensee war
das ehemalige Kornhaus (Gret) mithilfe eines Bürgerfonds saniert worden. Ein solcher wurde
nun auch für die Villa Eugenia ins Spiel gebracht: „Die Stadt übertrage die Immobilie im Wege
des Erbbaurechts an den Bürgerfonds, der die Sanierung übernehme und künftigen Betreibern
die Immobilie vermiete. Die Stadt bleibe Eigentümerin der Immobilie, die Investoren, die
Anteile von mindestens 50.000 Mark zeichnen müssen, könnten mit erhöhten Abschreibungsmöglichkeiten
nach dem Einkommensteuergesetz rechnen und die späteren Betreiber
mit günstigen Mieten, weil Grunderwerbskosten nicht berücksichtigt werden müssen."28 Doch
ein solcher Bürgerfonds scheiterte schon daran, dass weit und breit nicht genügend Investoren
in Sicht waren.

So kam nun wieder die Fördervereins-Lösung ins Spiel. Als Vorbild diente dabei die gerade abgeschlossene
Sanierung des Klosters in Horb. Auch das Landesdenkmalamt unterstützte die
Idee der Sanierung durch einen Förderverein nachhaltig. Vertreter des Horber Vereins und der
mit der Sanierung des Klosters beauftragte Architekt Albrecht Laubis kamen zu einem Informationsabend
nach Hechingen. Gegründet wurde der Förderverein Villa Eugenia schließlich am
6. Juli 2001, nur wenige Monate später stimmte der Hechinger Gemeinderat dem Abschluss
eines Vertrags zu, der nicht nur die Sanierung der Villa durch den Verein beinhaltete, sondern
auch die Verpflichtung, die Villa Eugenia für die Dauer von mindestens zehn Jahren nach Abschluss
der Sanierung als Kultur- und Tagungszentrum zu betreiben. Zum ersten Vorsitzenden
des Vereins wurde Uwe A. Oster gewählt, zum stellvertretenden Vorsitzenden Rolf Ege. Planung
und Bauleitung vergab der Verein an Albrecht Laubis, vor allem aufgrund dessen großer
Erfahrung bei der Sanierung denkmalgeschützter Bauten.

25 Schwarzwälder Bote, 25.2.1999.

26 Hohenzollerische Zeitung, 1.10.1999.

27 Hohenzollerische Zeitung, 10.10.1999.

28 Schwarzwälder Bote, 9.6.2000.

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