Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 243
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0247
Das Neue Schloss und das Alte Schloss in Hechingen

storiker Dr. Carl Gregor Herzog zu Mecklenburg, Überlegungen der Stadt, das Gebäude zu erwerben
und für kulturelle Zwecke zu benutzen - keine Idee, die nicht verfolgt, diskutiert und
auch wieder verworfen wurde8.

Hochinteressant zu beobachten sind dabei auch die Differenzen innerhalb der Denkmalpflege.
Der letzte Landeskonservator der Hohenzollerischen Lande, Oskar Heck, argumentierte für
den Abbruch: Aber liebe Hechinger, die ihr mit so warmem Gefühl das Neue Schloß erhalten
wollt, habt ihr je die Seitenfronten und die Rückseite des Schlosses gesehen? Lohnt es sich
wirklich, diese Hinterhausfassaden zu bewahren. Demgegenüber stand der Beschluss des
Denkmalrats des Denkmalpflegeamtes Südwürttemberg-Hohenzollern, der sich unter dem
Vorsitz von Regeierungspräsident Willi Birn nicht entschließen konnte, dem Neuen Schloss die
Denkmalwürdigkeit abzusprechen. Hier wäre das Kompetenzgerangel der Denkmalschützer
noch genauer zu untersuchen, beide - der Landeskonservator und der Denkmalrat nahmen für
sich die oberste Zuständigkeit in Anspruch, der Landeskonservator aufgrund der noch bestehenden
kommunalen Selbstverwaltung im Hohenzollerischen Landeskommunalverband.
Die Bankdirektoren wiederum drohten, einen Neubau anderenorts zu erstellen, der Schlossplatz
würde somit veröden, wenn sich die Stadt als untere Denkmalbehörde der Meinung des
Denkmalrates anschließe. Vom Denkmalrat und vielen Fachleuten wurde stets auch auf die
kunsthistorische Bedeutung der klassizistischen Fassade des Schlosses verwiesen, ein Spätwerk
des in Ludwigsburg geborenen Weinbrenner-Schülers Rudolph Burnitz (1788-1849).
Die sooft bedauerte Kreisreform dürfte schließlich der Retter des Neuen Schlosses gewesen
sein, denn wegen dieser bzw. der damit verbundenen Eingliederung der Landesbank in die
Kreissparkasse Balingen zum 1.1.1974 wurde das Bauvorhaben zurückgestellt. So dauerte es
noch bis zum Jahr 1978, bis sich die Kreissparkasse als Rechtsnachfolger der Landesbank in Abstimmung
mit den Landesdenkmalamt und nach Zusage eines entprechenden Kostenzuschusses
für einen Umbau durch die Architekten Berger, Hauser, Oed, Selig aus
Tübingen/Hechingen entschloss. Dabei blieben die Seitenflügel, die zum Teil noch auf der Bausubstanz
des Renaissanceschlosses aufbauten, bestehen. Der Haupttrakt wurde jedoch völlig
entkernt, einzig die Fassade blieb erhalten. Mit Sicherheit eine sowohl den Anforderungen der
Sparkasse als auch dem Denkmalschutz entsprechende Lösung, denn der Mitteltrakt war ja im
Innern erst rund 60 Jahre nach dem eigentlich Bau vollendet worden, unabhängig von der
Raumaufteilung des ursprünglichen Plans.

Vom Mittelbau blieb beim Umbau 1978-1982 nur die Fassade erhalten (Hohenzollerische Zeitung
, Jg. 1979, Nr. 154 vom 7. Juli). Rechts der Blick auf den Mittelbau vom Dach des Alten
Schlosses (Bild: Stadtarchiv Hechingen 2005).

Einen guten Einblick in die damaligen Vorgänge bietet die Mappe "Neues Schloss"
in der Hohenzollerischen Heimatbücherei mit zahlreichen Zeitungsausschnitten.

K 1411,

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