Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 268
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0272
Ralf Laschimke

Nebenresidenz ein. Die enge, unwirtliche Burg wurde von den Äbtissinen aber schon um 1700
aufgegeben und deren Wohnung in den direkt unterhalb der Burg gelegenen, stattlichen Bauhof
verlegt, über dessen Hoftor noch heute ein schönes Wappen der Fürstäbtissin Maria Theresia
von Montfort (Äbtissin 1693 bis 1742) prangt. Das frei gewordene „alte Bergschloss" wurde
zusammen mit ca. 4 Hektar Äcker und Wiesen verpachtet. Pächter war von 1706 bis 1854 die
Bauernfamilie Bantle aus Straßberg. Die Schlossbauernära bedeutete für die Burg die Rettung vor
dem Verfall, der bei den meisten der funktionslos gewordenen mittelalterlichen Burgen rasch
eintrat.

1803 erhielt Thum und Taxis die säkularisierte Herrschaft Straßberg. 1836 erwarb Hohenzollern-
Sigmaringen, das bereits seit 1806 die Landesherrschaft besaß, auch die Grundherrschaft von
Straßberg mitsamt der Burg. Nach dem Tode des letzten Schlossbauern wohnten zeitweilig fürstliche
Forstgehilfen auf der Burg. Ab 1890 stand das alte Gemäuer leer. Im Jahre 1901 wurde die
Burg Straßberg von Fürst Leopold von Hohenzollern dem Bischof von Rottenburg, Paul Wilhelm
von Keppler als Sommerresidenz zur Verfügung gestellt - abermals ein Glücksfall für die Burg
Straßberg, denn es erfolgten einige bauliche Maßnahmen zur Erhaltung der Burg und zur wohnlichen
Ausgestaltung nach den Bedürfnissen des Bischofs. Unter anderem wurde in einem Vorratsgewölbe
im Untergeschoss des Wehrturmes eine Hauskapelle eingerichtet und von der
Beuroner Kunstschule ausgemalt.

Wehrturm und Palas der Burg im Jahre 1968. Im
Obergeschoss des Turmes befand sich ein 1834
eingebautes Gefängnisfenster. Der ruinöse Zustand
der Wand des angrenzenden Palas ist zu
erkennen.

Nach dem Auszug des Bischofs im Jahre 1919
wurden alle für Wohnzwecke einigermaßen
geeigneten Räume an privat vermietet, nach
dem letzten Kriege vor allem an Flüchtlinge.
Im Juni 1966 wurde die Burg Straßberg auf
meine Bitte hin von S.H. Fürst Friedrich Wilhelm
von Hohenzollern für 37000 DM an
mich verkauft. Ich stand damals seit einigen
Jahren im Hüttenwerk Laucherthal im Dienste
des Fürsten. Sehr zu meiner Freude entschied
sich S.H Fürst Friedrich Wilhelm für den
Verkauf der Burg an mich, doch zogen sich
die Verkaufsverhandlungen noch über ein
Jahr lang hin, da von Seiten der Fürstlichen
Hofkammer immer wieder Bedenken erhoben
wurden. Man befürchtete offensichtlich,
dass es meinerseits zu einer kommerziellen
Nutzung der Burg kommen könnte. Es erschien
wohl zu abwegig, dass ein geschichts-
interessierter, sonst aber ziemlich mittelloser
junger Mensch eine desolate Burg erwerben
möchte, nur um sie in einen romantischen
Wohnsitz zu verwandeln.

Noch längere Zeit nach dem Besitzerwechsel
wurde mein Vorhaben von vielen Zeitgenossen
als realitätsfern belächelt. So war auch
der Gemeinderat von Straßberg voller Skepsis

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