Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 280
(PDF, 59 MB)
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Bernhard Rüth

3. AUF DEM WEG ZUR KULTURELLEN NUTZUNG

Im Rückblick betrachtet, erscheint der Verkauf des Schlosses an die Gemeinde Glatt als entscheidender
Wendepunkt in der Nutzungsgeschichte18.nln der hohenzollerischen Verwaltung
waren schon seit geraumer Zeit Überlegungen zur Abstoßung ungenutzter Schlossanlagen
angestellt worden19. Angesichts der Last der Bauunterhaltung wurden die Verkaufsabsichten
im Fall Glatt zu Beginn der 1970er Jahre in die Tat umgesetzt20.

In den Jahren 1970/71 erwarb die Gemeinde
Glatt die Schlossanlage mit dem Schlossgarten
(aber ohne die Räume des Cafes im
Schloss) von Friedrich Wilhelm Fürst von Ho-
henzollern zum Gesamtpreis von 134.338
DM21. Beim Kauf des Schlossgartens und der
Nebengebäude ließ man sich in Glatt von
touristischen Überlegungen leiten; am Horizont
stand die Vision eines Mineralbads. Der
Anstoß zum Kauf des Wasserschlosses ging
vom damaligen Fremdenverkehrsleiter und
nachmaligen Ortsvorsteher Siegfried Esslin-
ger aus, der 1968 im sog. Fruchtkasten das
Cafe im Schloss eingerichtet hatte; wie kein
anderer erkannte Siegfried Esslinger die touristischen
Potentiale, die in der verwahrlosten
Schlossanlage steckten22.

Der Verkauf des Schlosses wurde im Gemeinderat
wie auch in der Bürgerschaft kontrovers
diskutiert; immerhin waren sich die
Mitglieder des Gemeinderats darin einig,
dass das Bauwerk niemals in eine Privathand
gelangen dürfe23. Im Zuge der Gemeindereform
ging die Schlossanlage als Morgengab
Stadt Sulz am Neckar über.

Schloss Glatt vor der Sanierung (Ansicht von
Norden). Vorlage: Privatarchiv Siegfried Esslinger.

der Gemeinde Glatt 1975 in das Eigentum der

18 Dem Verfasser wurde von Herrn Siegfried Esslinger am 4. Oktober 2007 eine Darstellung der Kaufverhandlungen
übergeben („Chronologie zum Kauf des Wasserschlosses Glatt").

19 Hierauf geht Otto H. Becker in seinem Vorwort ein.

20 Als Siegfried Esslinger 1971 beim Bauamt auf die Baufälligkeit des Schlosses hinwies, bekam er seiner
Erinnerung nach zur Antwort: Uns wäre lieber gewesen, Sie hätten gesagt, dass das ganze Schloss abgebrannt
ist. In diesem Zusammenhang wurden die Verkaufsabsichten bestätigt. Vgl. Anm. 18.

21 Kaufverträge: Ortsteilarchiv Glatt, Beilagen zum Sachbuch der Gemeindepflege, außerordentlicher
Haushalt 1970, Anhang zu Beleg Nr. 263/1; ebd., außerordentlicher Haushalt 1971, Anhang zu Beleg
Nr. 261/1 und 261/2. - Für die Unterstützung bei den Quellenrecherchen im Ortsteilarchiv Glatt danke
ich Herrn Armin Braun und Frau Margrit Kimmich.

22 Vgl. Anm. 18.

23 Ortsteilarchiv Glatt, Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 28. September 1970.

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