Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 290
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0294
bis zum Ende der römischen Besetzung im 3. Jahrhundert ein. Erst im Verlauf des 8. Jahrhunderts
setzte die schriftliche Überlieferung wieder ein, wobei sich die „Wiederaufnahme der
aus römischer Zeit übernommenen Praxis der Beurkundung von Rechtsgeschäften" als wegweisend
erwies (S. 164). Irmtraut-Betz Wischnath widmet sich in ihrem Beitrag „Lorsch und
St. Gallen" der mittleren Schwäbischen Alb im Landkreis Reutlingen und den dortigen Schenkungen
an diese beiden Klöster. Dabei lassen sich bei den Schenkungen Unterschiede sowohl
hinsichtlich der Schenkenden, als auch hinsichtlich der geografischen Verbreitung der Schenkungen
herausarbeiten. Dieselbe Autorin stellt im Anschluss „Eine St. Galler Urkunde über
Undingen und Genkingen vom 29. Mai 806" vor (S. 173). DorotheeAde berichtet weiterhin
über den Rottweiler Königshof. Der Beginn der frühmittelalterlichen Siedlung links des Neckars
lässt sich demnach erst ab etwa 600 sicher belegen (S. 175), die Interpretation der archäologischen
Befunde ist durchaus kontrovers zu nennen (vgl. hierzu auch die Zitate Gildhoff 1994
und Gildhoff 2003 im Literaturverzeichnis). Im vorletzten Beitrag dieses Kapitels stellt Stefan
J. Dietrich die Ulmer Königspfalz vor, deren erste urkundliche Erwähnung auf den 22. Juli 854
fällt. Bei der Diskussion über die Lage der karolingischen Königspfalz hält Dietrich eine Lokalisierung
von Anfang an auf dem Weinhof für wahrscheinlicher als eine Lokalisierung bei der
Donaufurt im Bereich des späteren mittelalterlichen Spitals. Abgeschlossen wird das Kapitel mit
einem weiteren Beitrag von Alfons Zettler, der sich unter dem Titel „Klöster, Schriftkultur und
Klosterarchive" den entsprechenden Schriftquellen widmet. Dem Archiv der Abtei St. Gallen
kommt dabei die größte Bedeutung für den Bereich zu, dem sich das hier zu besprechende
Buch widmet (S. 183). In Lorsch sind die Überlieferungsbedingungen dagegen weniger günstig
und im Falle der Abtei Reichenau schließlich „vollends desolat" (S.185). Abgeschlossen
wird der Beitrag mit Überlegungen zum St. Galler Klosterplan und den Gedenkbüchern.
Vor diesen sieben Kapiteln stehen im Buch ein Vorwort der sechs Landräte, ein Geleitwort des
Präsidenten des Landesamtes für Denkmalpflege sowie ein Inhaltsverzeichnis. Nachgestellt
sind den wissenschaftlichen Texten ein Nachwort, ein Verzeichnis der Abkürzungen, Quellen
und Literatur sowie ein Abbildungsnachweis.

Auch wenn das Geleitwort des Präsidenten des Landesamtes für Denkmalpflege Baden-Württemberg
einen etwas anderen Eindruck vermittelt, ist es doch eine Tatsache, dass die Zahl der
archäologischen Neufunde zu den Alamannen in der Region in der jüngeren Vergangenheit
trotz reger Bautätigkeit überschaubar geblieben ist. In anderen Bundesländern ist die Entwicklung
gegenläufig. Dies ist zu beklagen und muss Anlass sein, über die Situation und die
Strukturen der Bodendenkmalpflege im Land nachzudenken!

Grundlage jeder Auseinandersetzung mit den Alamannen sind auch weiterhin die zahlreichen,
nach heutigen Maßstäben allerdings oft unzureichend dokumentierten Altfunde. So ist etwa
ein Drittel der frühmittelalterlichen Fundstellen aus der Region bereits vor 1900 entdeckt worden
(S. 27), die meisten der frühen Gräber wurden im 19. bis frühen 20. Jahrhundert entdeckt
(S. 35, 39).

Es bleibt doch zu fragen, inwiefern die scheinbare Seltenheit gerade der frühalamannischen
Komplexe, die schwieriger zu finden sind als die späteren Reihengräberfelder, durch das Fehlen
einer flächendeckenden Archäologie in Baden-Württemberg zu erklären ist!
Diese Beobachtung darf freilich nicht dem Buch angelastet werden. Ganz im Gegenteil: Den
Herausgebern und Autoren ist zu diesem Buch zu gratulieren! Es ist gut lesbar und inspirativ
und man darf der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass weitere Aktivitäten in dieser Richtung folgen
. Besonders dankbar nimmt man die diesbezügliche Aktivität der Landkreise und Kreisarchivare
zur Kenntnis.

Magdeburg Rainer Kuhn

290


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0294