Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 33
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Siedlungen, Gräber, Ortsnamen und Verkehrsverbindungen der Alemannenzeit.

Die alte Ansicht, dass -ingen-Orte alemannische Gründungen seien, -heim-Orte hingegen
fränkische, gilt heute als überholt. Seit den Ausführungen von Ernst Schubert'bezeichnen
für die neuere Forschung die -heim-Namen den ständigen Wohnsitz und
Mittelpunkt der Herrschaft über Land und Leute43. Sie sieht in den -heim-Orten den
„Ausdruck einer sich entwickelnden Grundherrschaft [...], was indirekt einen zunehmenden
fränkischen Einfluss spiegeln würde." Der Gegensatz zwischen den beiden
Ortsnamenendungen wäre damit Ausdruck eines entwicklungsgeschichtlich-sozialen
Wandels, nämlich der Ablösung der alten Ordnung nach Personenverbänden (gentilizi-
sche Ordnung) durch das räumliche Gliederungsprinzip der Grundherrschaft. Dies
könnte in Zusammenhang mit der Herausbildung des fränkischen „Staats"-Gebildes
stehen und eine „Frankonisierung" andeuten44. Die -heim-Orte um Schömberg könnten
in diesen größeren Zusammenhang einzuordnen sein.

9. DIE SIEDLUNGSLAGE UND ENTWICKLUNG DER -HEIMUND
-INGEN-ORTE IM VERGLEICH

Von der durchschnittlichen landwirtschaftlichen Ertragsmesszahl (EMZ) her gesehen,
ist die Siedlungslage der -heim-Orte um das spätere Schömberg (heutiges Schömberg:
EMZ 42) als relativ günstig einzustufen. Das auf der Alb gelegene Oberdigisheim liegt
etwas ungünstiger (EMZ 38). Ähnlich verteilt hinsichtlich der Bodengüte sind die weiteren
-heim-Orte im Untersuchungsgebiet, die archäologisch in gleicher Weise in das
fortgeschrittene 7. Jahrhundert (2. Hälfte) einzuordnen sind45. Eine deutliche verkehrsgeographische
Ausrichtung der -heim-Orte scheint es mit Ausnahme von Berkheim
und Erlaheim, die direkt an einer Römerstraße situiert sind, nicht gegeben zu haben.
Die -heim-Orte um das spätere Schömberg und auf der Alb lagen zwar an dem geschilderten
Verbindungsweg, dem im Gegensatz zu den Straßen im Albvorland jedoch eher
eine nachrangige Bedeutung zugekommen sein dürfte46.

43 Greuenich, Der historische Zeugniswert der Ortsnamen (wie Anm. 14), S. 67f. (ältere Forschung),
69f. - Schubert, Entwicklungsformen der Grundherrschaft (wie Anm. 42), S. 79f. - Bach, Deutsche
Namenkunde (wie Anm. 19), Teil 2, S. 452ff., 578ff. - Hoeper, Die Ortsnamen im Breisgau (wie
Anm. 3), S. 84.

44 Hoeper, Die Ortsnamen im Breisgau (wie Anm. 3), S. 84. - Greuenich, Der historische Zeugniswert
der Ortsnamen (wie Anm. 14), S. 69 — 72. — Keller, Germanische Landnahme (wie Anm.
3), S. 281. - Schuster, Orts- und Siedlungsnamen (wie Anm. 38), S. 39.

45 Erlaheim (Kleiner Heuberg, EMZ 47), Berkheim (Albvorland, abgeg. bei Binsdorf, Kleiner Heuberg
, EMZ 45), Unterdigisheim (Alb, EMZ 35) und Obernheim (Alb, EMZ 32). - Die beiden Weilheim
sind wiederum nicht einbezogen, da es sich um keine eigentlichen -heim-Orte handelt (vgl. oben
Anm. 15).

46 Bei Schörzingen findet sich die Bezeichnung „Heerweg" (Anton Georg Grozinger: Vor- und
Frühgeschichte der heimatlichen Markung. In: Schörzingen. Ein Dorf am Fuße des Oberhohenbergs,
hg. von der Stadt Schömberg, Sigmaringen 1985, S. 11 - 18, S. 15). Dieser „Heerweg" könnte auch

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