Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 66
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Herbert Zander

Hegau ansässigen Juden verdankten ihre Ansiedlung vermutlich den in andauernden
finanziellen Schwierigkeiten steckenden Grafen34. Nach dem Verlust ihrer einstigen Besitzungen
und dem Wechsel auf die Herrschaft Wehrstein, haben sie auch dort Juden
aufgenommen35. Nach dem Verkauf der Herrschaft Wehrstein machten sie dann in Det-
tensee möglicherweise nochmals Gebrauch von ihrem Herrschaftsrecht.

4. DIE ANFÄNGE DER JÜDISCHEN GEMEINDEN

4.1 Die Anfange in der Region

Die frühesten Zeugnisse für die Ansiedlung von Juden in der Region um Dettensee
sind meist vereinzelt und mehr oder weniger zufällig, da es keine fordaufende Überlieferung
gibt. Im Mittelalter, zum Teil bis nach dem Dreißigjährigen Krieg, lassen sich in
den Städten Haigerloch, Horb, Oberndorf am Neckar und Rottenburg jüdische Bewohner
nachweisen, später nur noch in Haigerloch37. Alle Angehörigen der jüdischen
Gemeinde Hechingen, der größten jüdischen Gemeinde der Region, wurden 1576 auf
Veranlassung des Grafen Eitelfriedrich IV. ausgewiesen. 1634 kam es zur erneuten Aufnahme
von Juden in der Stadt Hechingen38.

Die aus den Städten und größeren Territorien, hier im besonderen aus Württemberg,
Vorderösterreich39 und Hohenzollern-Hechingen40, abgedrängten Juden fanden im 16.
Jh. Aufnahme in kleineren Herrschaften41, unter anderem bei den Johannitern (Rexingen
und Hemmendorf), vor allem aber bei den Niederadeligen und der Reichsritterschaft.
Die zahlreichen kleinen ritterschaftlichen Herrschaften am Oberen Neckar bildeten so
ein Zentrum für das entstehende Landjudentum.

34 Lang, Judenpolitik (wie Anm. 31), S. 75 f.

35 Im Jahre 1422 erbten die Freiherren von Tengen die Grafschaft Nellenburg, die Landgrafschaft
im Hegau und als Pfandschaft die Stadt Aach im Hegau. Bereits 1465 mussten sie den ererbten Besitz
an Erzherzog Sigmund zu Österreich verkaufen: krezdorn, Nellenburg (wie Anm. 5), S. 7.

36 StAS, FAS DS 3 T 3 Nr. 1: Herrschaft Haigerloch-Wehrstein. Renteirechnung. (um 1540); StAS,
FAS DS 3 T 3 Nr. 4 (1545-1546); StAS, FAS DS 3 T 3 Nr. 7 (1554-1555); Lang, Judenpolitik (wie
Anm. 31), S. 169 f.

37 Hans Peter Müller: Die Juden in der Grafschaft Hohenberg. In: Der Sülchgau 25 (1981),
S. 36-43.

38 Lang, Judenpolitik (wie Anm. 31), S. 307 ff.

39 1573/74 verfügte Erzherzog Ferdinand II. die „Ausschaffung" der Juden aus Vorderösterreich:
Lang, Judenpolitik (wie Anm. 31), S. 180.

40 Lang vermutet zwischen der Ausweisung der Hechinger Juden im Jahre 1576 und dem Entstehen
der Judengemeinden einen Zusammenhang: Lang, Judenpolitik (wie Anm. 31), S. 181.

41 Schon vor den Vertreibungen war die Klein- und Kleinstgemeinde die vorherrschende Siedlungsform
: Battenberg, Juden in Deutschland (wie Anm. 22), S. 76.

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