Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 94
(PDF, 60 MB)
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Herbert Zander

sionierungsversuch von Seiten des Fürsten Joseph Friedrich von Hohenzollern-Sigma-
ringen. Zu diesem Versuch heißt es bei Hodkr223: „Dadurch kam nun der Fürst Joseph
von selbst, ohne dazu von jemand gebracht worden zu sein, auf den Gedanken, die
Juden anhalten zu lassen, alle Sonntage die katholischen [sie] Predigten anzuhören ..."
Trotz einiger in der Folgezeit verfügter abschwächender Änderungen dieses Missionie-
rungsversuchs224 wollten fünf jüdische Familien die Verordnungen nicht akzeptieren
und wurden in der Folge aus Haigerloch ausgewiesen225. Die noch am 27. März 1745
bei der Schutzbrieferneuerung der Haigerlocher Juden namentlich aufgeführten Jost
Hilpp, Jakob Weil, Jakob Spirio und vermutlich auch Rubin Josef226 fanden mit ihren
Familien in Dettensee eine neue Bleibe227. Dies ist dadurch belegt, weil ihre Namen in
der Dettenseer Befragung 1764 wieder auftauchen. Jakob Maier war Opfer der Politik
von Joseph Wilhelm Ernst zu Fürstenberg, der den Schutzbrief der Stühlinger Juden
im Jahr 1738 nicht mehr erneuerte, so dass es am 10. April 1743 zur Ausweisung aller
Juden kam228. Jakob Maier kam über die Zwischenstation Gailingen um 1751 nach Dettensee229
. Aus Böhmen kam Hirsch Oppenheimer230, aus Polen Isak Levi nach Dettensee231
. Da der Zeitpunkt ihrer Zuzüge nicht feststeht, sind auch die Beweggründe nicht
zu klären. Beide scheinen sehr arme Leute gewesen zu sein, denn sie werden nur als geduldete
Juden aufgeführt, die zeitweise bei christlichen Familien in Untermiete lebten232.
Für den Zeitraum von etwa 1750 bis 1934 lassen sich insgesamt ca. 580 Personen jüdischen
Glaubens namentlich nachweisen, die in Dettensee lebten. Davon waren 103 Personen
zugezogen und wohnten zeitweise oder für den Rest ihres Lebens in Dettensee.

223 Hodler, Haigerloch (wie Anm. 2), S. 332.

224 Ebd., S. 336.

225 Kuhn-Rehfus, Juden in Hohenzollern (wie Anm. 63), S. 17.

226 Im jüdischen Familienregister von Dettensee heißt es, er sei von Buttenwiesen: SächStA-L,
AS 1202 (wie Anm. 221), Familienregister S. 22 und 78. - Im Haigerlocher Familienregister wird er
aber nicht mehr erwähnt: HStAS, J 386 Bd. 225: Familienregister der Juden von Haigerloch
(1762-1938). (Reader Printer Ausdruck von RSA Film J 1258).

227 Hodler, Haigerloch (wie Anm. 2), S. 332.

228 Stühlingen, Stadt: Stadtteil Geschichte, Ausweisung der Juden durch Fürst Joseph Wilhelm zu
Fürstenberg: http://www.smehlingen.de/index.php4?n=326&start=l&position=40&ot::::8&ort=stu
ehlingen, (zuletzt geprüft am 14.5.2009).

229 StAS, Ho 163 T 3 Nr. 112 (wie Anm. 47), 1. Durchgang mit der dahisiger Judenschafft (9.1.1764);
SächStA-L, AS 1202 (wie Anm. 221), Familienregister S. 144.

230 SächStA-L, AS 1202 (wie Anm. 221), Familienregister S. 122.

231 Ebd., Sterberegister (1820-1894). Mikrofilm vom 17.9.1938, Büd Nr. 0260 rechts bis 00378
rechts, J. 1837 Nr. 2.

232 StAS, Ho 201 T 1 Nr. 456 (wie Anm. 137), Bevölkerungstabelle (20.5.1829).
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