Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 111
(PDF, 60 MB)
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Die jüdische Gemeinde Dettensee

David Dispeck (geb. um 1715 in Diespeck, gest. 1793 in Baiersdorf) Rabbiner in Mühringen
, wo er, wie Silberstein richtig schreibt, eine Talmudschule gründete318. Hechingen
und Haigerloch traten während Dispecks Zeit in Mühringen ebenfalls dem Rabbinats-
bezirk bei319.

Auf Dispecks Weggang folgten die erwähnten Jahre mit den widersprüchlichen Darstellungen
. 1778 konnten sich die jüdischen Gemeinden auf keinen gemeinsamen Rabbiner
einigen. Mühringen erkannte den von David Dispeck empfohlenen Nachfolger,
seinen Schwiegersohn Jakob Samuel Schwabacher (geb. in Fürth, gest. ca. 1818 in
Fürth)320, nicht an. Der Grund waren unbesonnene hochmütige, leider nicht überlieferte,
Äußerungen von Dispecks Frau in Gegenwart der versammelten Vorsteher der Gemeinde321
. Daher wurde Schwabacher nur von den übrigen Gemeinden angenommen
und nahm seinen Sitz zwischen 1778 und 1791 in Nordstetten ein322.

In Mühringen wurde dagegen 1789 Abraham Weil, der Enkel des ehemaligen Rabbiners
Nathanael Weil (geb. 1754 in Prag, gest. 1831 in Sulzburg), als Ortsrabbiner angestellt323
und war dort wahrscheinlich bis 1797 allein für Mühringen zuständig324.

Die Hechinger Juden gingen ab 1778 wieder eigene Wege. Die Funktion des dortigen
Rabbiners nahm bis zur Gründung eines eigenen Rabbinats Hechingen ohne besondere
Autorisation der Privatmann Abraham Epstein wahr325.

Mit Schwabachers Wegzug im Jahre 1791 verließen auch die unschlüssig gewordenen
Haigerlocher Juden den Rabbinatsverband. Sie fragten bei Fürst Anton Aloys an, ob
sie sich künftig dem Rabbinat in Mühringen oder in Hechingen anschließen sollten. Der
entschied, dass sie das Hechinger Rabbinat wählen und annehmen sollten326.

Ob Mühringen, wie in der Literatur beschrieben, später Schwabacher als Rabbiner
anerkannte und er abwechselnd je ein halbes Jahr in Nordstetten und Mühringen
wohnte, bleibt fraglich327. Zum einen sprechen erhaltene Schreiben Schwabachers vom
16. November 1783, 6. Juni 1784 und 30. August 1784 für den festen Wohnsitz in Nord-

318 In der Literatur wird häufig gesagt, Dispecker habe eine bis 1780 existierende Talmudschule in
Hechingen gegründet. Dies ist laut Mitteilung von Otto Werner aus Hechingen, Autor einer Vielzahl
von Publikationen zur jüdischen Geschichte Hechingens, falsch, denn es gebe keinerlei Hinweise für
die Existenz dieser Einrichtung in Hechingen.

319 HStAS, J 2 Nr. 565 (wie Anm. 313), Süberstein (22.12.1875).

320 Schwabacher starb als Privatmann bei seinem Sohn Moses Schwarzwälder in Fürth in sehr hohem
Alter: Mayer, Israeliten in Hohenzollern-Hechingen (wie Anm. 312).

321 Ebd.

322 HStAS, J 2 Nr. 565 (wie Anm. 313), Süberstein (22.12.1875).

323 Ebd.

324 Stadtarchiv Horb/Förderverein ehemalige Synagoge Rexingen, Gräber im Wald (wie Anm. 60),
S. 149.

325 manuel werner: Die Juden in Hechingen als religiöse Gemeinde. Teil II. In: Zeitschrift für
Hohenzollerische Geschichte 21 (1985), S. 49-169, hier S. 57.

326 StAS, Ho 202 T 2 Nr. 1315: Fürstliches Oberamt Haigerloch. Rabbinatsverhältnisse, Beschneider,
Führen der Familienregister in Haigerloch (Rabbiner Zivi, Neuburger, Hilb) (1751—1843).

327 HStAS, J 2 Nr. 565 (wie Anm. 313), Süberstein (22.12.1875).

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