Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 114
(PDF, 60 MB)
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Herbert Zander

6. Abraham Raphael habe sich auch bereit erklärt, nur für die restlichen drei
Gemeinden als Rabbiner tätig zu sein.

7. Die Oberrabbiner in Frankfurt müssten selbst eingestehen, dass man die Detten-
seer Juden nicht zu einer Annahme des Rabbiners zwingen könne.

8. Durch die Verweigerung der Aufnahme werde nach jüdischen Gesetzen kein Ver
brechen begangen.

Vor allem der Punkt 4 sorgte bei den Juden in Dettensee für Empörung. Hier vermuteten
sie eine Kungelei zwischen Fürth und Frankfurt, die sie mit den Worten, kein
Wolf fresse den anderen, kommentierten. Die Dettenseer nannten das zweite Zeugnis
äußerst abgeschmackt und gar nicht beruhigend. Insgesamt waren die Dettenseer sicher, dass
ihr gemeinsamer Entschluss, sich gegen den Kläger auszusprechen, legitim sei.

Bedauerlicherweise ist der Ausgang des Streits nicht überliefert, denn die Akten enden
mit der Anmerkung des Oberamts Glatt vom 30. Oktober 1794, sowohl Abraham Raphael
als auch die sich widersetzende Judengemeinde Dettensee hätten den Oberrabbiner
in Frankfurt als Schiedsrichter in der Streitsache akzeptiert.

Offen bleibt die Frage, ob sich Dettensee schon wegen des Streites um Abraham Raphael
, oder nach 1803, eventuell wie zuvor Haigerloch auf Anweisung der neuen Herrschaft
, oder erst nach 1813 dem Rabbinat Hechingen zuwandte. Ebenfalls offen bleibt,
wann Mühringen seinen Sonderweg aufgab. 1813, bei Abraham Raphaels Wechsel auf
die Stelle seines Vaters nach Endingen in der Schweiz, hinterließ er ein wieder vereintes
Rabbinat Mühringen, jedoch ohne Dettensee.

Als sich Dettensee dem 1784/85 geschaffenen Rabbinat Hechingen anschloss336, amtierte
dort schon seit der Gründung des Rabbinats der Rabbiner Jehuda Löb Aach (geb.
ca. 1750 in Trier, gest. 1820 in Hechingen). Er war ab 1803 auch Leiter der Kaul-
la'schen337 Talmudschule Hechingen und seit 1791 für Haigerloch und später auch für
Dettensee zuständig.

Sein Nachfolger Chajim Dispecker (geb. in Fürth, gest. 1832 in Hechingen) - eine
Verwandtschaft zu David Dispeck ist nicht bekannt — war von 1803 bis zu seinem Tod
1832 Stiftsrabbiner und Lehrer an der Kaulla'schen Talmudschule in Hechingen, außerdem
nach Aachs Tod von 1820 bis 1829 auch Rabbinatsverwalter des Rabbinats
Hechingen. In dieser Funktion wurde er von den zum Rabbinat gehörenden Gemeinden

336 Samuel Mayer: Die Geschichte der Israeliten in Hohenzollern-Hechingen, Teil 4. In: Der
Orient, 5. Jg. 1844, Heft 34, Sp. 538.

337 Chaile [Karoline] Kauila ist die bekannteste Frau unter den Hechinger Juden (1739—1809). Sie
war Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jh. die größte Hoffaktorin in Hechingen, Donaueschingen
und Stuttgart und gehörte zu den reichsten Frauen ihrer Zeit: gabriele katz: Die erste Unternehmerin
Süddeutschlands und die reichste Frau ihrer Zeit. Madame Kauila 1739-1809. Filderstadt 2006.

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