Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 136
(PDF, 60 MB)
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Rolf Vogt

2. KONJUNKTUR

Das Kaiserreich ist in Deutschland die Zeit, in der sich die kapitalistische Produktionsweise
in der Industrie durchsetzt - reichsweit, aber auch lokal. Dem preußischen
Triumph über Frankreich 1870/71 schlössen sich im Reich von Versailles zwei euphorische
„Gründerjahre" an, die 1873 in die lang anhaltende „Große Depression" übergingen
. Die Einheit war auf Stiefeln und Bajonetten gegründet. Kulturkampf und
Sozialistengesetze setzten den politischen Rahmen. Richtig bergauf ging es 20 Jahre
später in den 1890ern. Die Konjunktur kam in Schwung, die Jahrhundertwende wurde
Belle Epoque und Goldenes Zeitalter des Kaiserreichs.

Hechingen hatte daran Hohenzollerns besten Anteil. 16 größere Fabriken standen
in der Stadt im Jahr 1908 nach der Zählung des Vereins für die Beförderung der Land-
wirthschaft und der Gewerbe in den Hohenzollern'schen Landen, der von Sigmaringen
aus die wirtschaftliche Entwicklung im preußischen Südwesten beobachtete3. Seinen
Jahresberichten lagen aus Hechingen die Quartalsberichte des Bürgermeisters zugrunde,
die über das Oberamt weitergeleitet wurden. Der Verein war 1857/58 aus den 1841 gegründeten
Landwirtschaftlichen Vereinen der Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen
und Hohenzollern-Sigmaringen hervorgegangen. Seine Centraistelle war der Königlich
Preußischen Regierung angegliedert, als Vorsitzender amtierte um 1900 Franz Graf von
Brühl, anfangs Verwaltungsgerichtsdirektor, später Regierungspräsident. Auf Oberamtsebene
arbeiteten vier Bezirksstellen, denen die Lokalvereine angehörten. Der Hechinger
Local-Verein für Gewerbe und Landwirthschaft wurde im Dezember 1857
gegründet. Da Hohenzollern erst 1900 eine Handwerkskammer erhielt und ihre Industrie
- und Handelskammer noch später in den letzten Kriegstagen 1918, sprach der Verein
zur Beförderung der Landwirtschaft und der Gewerbe lange Zeit für alle Bereiche
des Wirtschaftslebens - neben Landwirtschaft, Handwerk und Handel auch für das Gewerbe
, zu dem die Industrie zählte. Die gedruckten Jahresberichte wurden aufmerksam
registriert und in den Zeitungen oft in voller Länge veröffentlicht. Die Centralstelle
nennt in ganz Hohenzollern 21 Fabriken im Jahr 1892 und 1913 kurz vor dem Krieg
144. Trotzdem hinkte der Industrialisierungsgrad den Spitzenregionen um Berlin, in
Mitteldeutschland und im Rheinland und selbst dem benachbarten Württemberg weit
hinterher. Zwei von drei Erwerbstätigen in Hohenzollern waren immer noch in der
Landwirtschaft beschäftigt.

3 Jahresbericht der Centralstelle des Vereins zur Beförderung der Landwirthschaft und der Gewerbe
in den Hohenzollern'schen Landen (künftig: Jahresbericht). Sigmaringen 1908/09 S. 67. Eine Sammlung
der Jahresberichte von 1874 bis 1914 liegt in der Hohenzollerischen Heimatbücherei (künftig:
HHB) mit der Signatur H 7/1-4. Akten des Vereins zerstreut im Staatsarchiv Sigmaringen (künftig:
StAS) in den Beständen Ho 235, T 16-18 Landeskultursachen. Quartalsberichte des Hechinger Bürgermeisters
im Stadtarchiv Hechingen (künftig: StadtAH), A 200, Reg. Nr. 4001 Handel/Gewerbe u.
Handel 1881-1909. 1. Ohne Titel und Deckblatt 1881-1909. 4. Spezial-Akten betreffend: Handel und
Gewerbe 1909-1915.

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