Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 185
(PDF, 60 MB)
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Talmi-Kultur und Klassen-Gegensät2e

Schuhindustrie vorm. E. Schiele AG" auf neue Füße. Der Stettener Privatier Peter Gsell,
Bankdirektor Philipp Helbing aus Stuttgart, der Tübinger Bankier Friedrich Weil und
Kaufmann Ferdinand Schiele aus Stetten brachten Aktienkapital mit 2usammen 900.000
Mark ein185. Im Aufsichtsrat saß auch Georg Fahr, Fabrikdirektor aus Pirmasens. Edmund
Schiele war Vorstand. 1911 machte er Platz für Heinrich Laue, 1916 übernahm
der Schuh-Konzern von Max Levi in Stuttgart das Unternehmen in Stetten ganz. Levi
war Mitinhaber von Salamander in Kornwestheim. 1926 kam das Aus in Stetten, der
Betrieb wurde stillgelegt. Nach 1900 ging es der Hohenzollerischen Schuhindustrie aber
noch anhaltend gut. 1906 schüttete sie eine Dividende von 6 Prozent aus. 1910 nur 2,5.
Das war trotzdem noch ein Reingewinn von 32.867 Mark186.

Einer von Schieies Arbeitern, der Zuschneider Albert Korn, war Kopf der christlichen
Schuhmacher. Er wurde am 12. Februar 1906 im Bürgermeisteramt vorstellig und
meldete eine Versammlung des Verbands christlicher Arbeiter und Arbeiterinnen am
18. Februar im Gasthaus Krone an. Das ist der bisher früheste bekannte Hinweis auf
die christliche Gewerkschaft in Hechingen. Schützenhilfe leistete bei der Gründung der
Bezirksleiter aus Freiburg. Eine Gruppe freier Gewerkschafter - ein sehr betrübende[r]
Eindruck, wie der Zoller klagte - kam unter der Führung des erneut aus Stuttgart angereisten
Arbeitersekretärs Mathias Lex in die Krone. Sie verlangte - ohne Erfolg - die
Beteiligung an der Versammlungsleitung187.

Der christliche Gewerkschaftsverband nannte sich plakativ und den Sozialdemokraten
täuschend ähnlich mehrfach auch Vereinigte christliche Gewerkschaften und trat
als Ortskartell und Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften auf. Chef der Ortsverwaltung
Hechingen wurde nach Albert Korn Johann Hautli, von dem sonst nichts
weiter bekannt zu sein scheint. 1911 stand Hermann Bart als Versammlungsleiter an
vorderer Stelle, 1912 Heinrich Erhardt. Die christliche Gewerkschaft rief ihre Mitglieder
zu größeren Versammlungen in der Regel in das Gasthaus Löwen in der Unterstadt. Im
September 1908 kam der Geschäftsführer des christlichen Textilarbeiterverbands, Hertzhof
f-Reydt, nach Hechingen, im Januar 1910 ging es um die wirtschaftliche Umwälzung in
Deutschland und ihre Folgen für die Arbeiterschaft. 1911 sprach die Düsseldorfer Gewerk-

185 Hz. Bl. Nr. 33/10.02.1906. Vgl. Walter Sauter: Der Index zu den Hechinger Zeitungen 1829-
1970 (wie Anm. 4) S. 1449-1451.

186 Jahresbericht 1906/07 S. 50, 1910/11 S. 156. Lt. Jahresbericht 1911/12 S. 110 schüttete Schiele
1911, dem Streikjahr, keinen Gewinn aus. Zu den Rechnungsabschlüssen vgl. die Tageszeitungen, z.
B. Hz. Bl. Nr. 51/05.03.1910, 288/21.12.1910.

187 Z Nr. 39/17.02.1906, 40/19.02.1906. StadtAH, A 200, Reg. Nr. 6200 Ohne Titel, 1. Anzeigen
wegen Abhaltung von Versammlungen behufs Besprechung verschiedener Angelegenheiten. Nach
nicht nachvollziehbaren Angaben der Stadtchronik soll die christliche Gewerkschaft schon im Herbst
1905 entstanden sein, s. Chronik 1980 (wie Anm. 9) S. 330.

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