Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 217
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Anton Bumiller, Pionier des Hohenzollerischen Gewerbeschulwesens

darüber hinaus in ihnen die Liebe zur hohenzollerischen Heimat zu wecken. Die Aufforderung
der Preußischen Staatsregierung, auch auf die körperliche Entwicklung der
Jugendlichen bedacht zu sein, griff Bumiller auf. Von 1905 bis 1910 wurden an seiner
Schule sportliche Aktivitäten durchgeführt, die nach und nach von anderen gewerblichen
Schulen übernommen wurden. Aus diesem Vorbild erwuchs für Hohenzollern
die Jugendorganisation „Jungdeutschland". Für die Erfolge auf diesem Gebiet wurde
Bumiller 1912 der „Preußische Kronenorden 4. Klasse" verliehen.

Aufgrund seiner Erfahrungen im täglichen Umgang mit jungen Handwerkern war
Bumiller der Ansicht, dass viel zu wenig junge Leute sich den Herausforderungen einer
Gesellen- oder Meisterprüfung stellten. Er sah die Ursache in erster Unie darin, dass manche
jungen Leute als tüchtige praktische Arbeiter eine gewisse, leicht begreifliche Abneigung gegen all die
theoretische Bücherweisheit haben, oder weil sie überhaupt nicht wissen, was in der theoretischen Prüfung
verlangt wird16.

Diesem Übelstand versuchte Bumiller abzuhelfen, indem er keinen weiteren „Leitfaden
" schrieb, wie es sie bisher schon gab, sondern schon durch die Wahl des Titels
„Zum Feierabend. Plaudereien für junge Handwerker" einen anderen Zugang zu der
trockenen Materie signalisierte. Die in den Prüfungen verlangten Gebiete blieben zwar
dieselben, wie z.B. Zeichnen und Modellieren, Flächen- und Körperberechnung, Buch-
und Rechnungsführung, Korrespondenz und Wechsellehre usw. Die Themen wurden
mittels einer Erzählung oder Geschichte eingeführt, erlebt oder erfunden, das Problem
durch eine Frage oder ein Rätsel interessant gemacht. Kurz und gut: Bumiller verstand
etwas von Methodik, Didaktik und Psychologie. Der Erfolg seines Buches war so groß,
dass bereits nach einem Jahr eine zweite Auflage erforderlich wurde.

Drei Rezensionen sollen das nachfolgend untermauern. Zugleich wird damit auch
ein Teil des Verbreitungsgebiets der Broschüre anschaulich dokumentiert:

„Schwäbische Heimat", Verein für ländliche Wohlfahrtspflege in Württemberg:
„Das Buch bildet eine Mitgabe für unsere jungen Handwerker, wie man sie nicht besser
wünschen kann. Der Verfasser verfolgt damit vor allem den Zweck, seine Leser zur
Teilnahme an den Gesellen- und Meisterprüfungen zu ermuntern, denen sich noch die
Mehrzahl unserer Handwerker zu ihrem eigenen Schaden entzieht; er wollte somit kein
„Lehrbuch" schaffen, sondern eine Art Vorbereitung aufs Lehrbuch, eine anregende
und weiterlockende Einführung ins berufliche Gesamtwissen des modernen Handwerkers
. Was ich darinnen gelesen habe, das ist alles zur Anschauung gebracht und zugleich
von einem gesunden Sinn getragen, dem auch Humor und Poesie nicht fremd ist."

16 Anton Bumiller: Zum Feierabend. Plaudereien für junge Handwerker, besonders für Meister-
prüfungskandidaten. Sigmaringen 1906, Vorwort.

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